Pump-and-Dump ist eine sehr alte Methode, um den Wert eines ansonsten wertlosen Anlagegegenstands zu erhöhen und die den Profit der Werterhöhung zu ernten. Dabei ist Pump-and-Dump nach den Sicherheitsgesetzen nicht nur illegal, sondern auch sehr beliebt in der Welt der Blockchain-Technologien, Kryptowährungen und digitalen Vermögens.

Wie funktioniert Pump-and-Dump

Bei der Pump-and-Dump-Methode wird der Preis eines wertlosen Anlagegegenstands - meist einer Kleinaktie mit kleinem Marktkapital - durch eine gut durchdachte Marketingstrategie künstlich aufgebläht. Falsche und irreführende Aussagen, eine große Anzahl an Social Media Posts und weitere Täuschungen werden benutzt, um das Gerücht zu verbreiten, dass ein wertloser Gegenstand eine heiße Sache ist, bei der die Investoren zuschlagen müssen (Pump).

Um diese Anforderungen gerecht zu werden, steigt der Preis durch einen gut geplanten Pump an. Sobald Investoren Wind davon bekommen, steigen immer mehr von ihnen ein und kaufen Anteile der Aktie.

Zu dem Zeitpunkt verkaufen die Leute (Dump), welche die Pump-and-Dump-Methode eingeleitet haben, ihre Anteile der zu hoch eingeschätzten Anlage. Diese Personen erzielen ein Vielfaches an Profit. Sobald sie ihre Anteile verkauft haben, korrigiert sich der Wert der Anlage hin zu einer akkuraten und angemessenen Einschätzung.

Internet für Pump-and-Dumps

Bevor es das Internet gab, war das Organisieren eines Pump-and-Dumps ungleich schwerer. Pump-and-Dumps mussten per Hand organisiert werden, zum Beispiel durch Mundpropaganda, Telefon oder Briefpost. Die Pump-and-Dump-Methode wurde oft durch sogenannte “Boiler Rooms” organisiert. Meistens Call-Center, die für ihre unehrlichen Verkaufstaktiken bekannt waren.

Mit der Erfindung des Internets wurde es leichter, Pump-and-Dumps durchzuführen. Heutzutage benutzen diese Leute Chatrooms, Messanger und Foren, um Pump-and-Dumps zu koordinieren. Mit all den Schauplätzen, die das Internet miteinander verbindet, ist die Commodities Futures Trading Commision (CFTC) aufmerksam geworden, da das Pump-and-Dump-System auch professionelle Anlege in die Lage versetzen könnte, ein Risiko einzugehen, das sie gar nicht eingehen wollten.

CTCF Kundenschutzempfehlung bei virtuellen Währungen

Am 15. Februar veröffentlichte die CTFC ihre erste Pump-and-Dump-Kudenschutzempfehlung.

"Kunden sollten wissen, dass diese Betrügereien sich weiterentwickelt haben und im Internet verbreitet sind. Selbst erfahrene Investoren können zu Zielscheiben professioneller Betrüger werden. Sie sind Experten darin, scheinbar glaubwürdige Informationen zu verbreiten und die Anleger damit zu täuschen."

Die Empfehlung zitierte sogar Nachrichten eines Online-Chatrooms, in dem ein Pump-and-Dump koordiniert wird: 

"15 Minuten bis zur Pump!". "Macht euch zum Kauf bereit." "Fünf Minuten bis zur Pump, die nächste Nachricht wird die Münze sein! Tweete über uns und schicke jedem den Link zum Telegram (SIC), sodass sie sehen, was wir pumpen, damit sie auch mitmachen können!! Lasst es uns zum MOND bringen!!!!!"

Die komplette Pump-and-Dump-Aktion dauerte nur acht Minuten.

CTFC warnt Kunden:

"Kunden sollten vermeiden, virtuelle Währungen oder Token zu kaufen, die auf Tipps basieren, die über soziale Medien verbreitet werden. Die Organisatoren der Intrige verbreiten häufig Gerüchte und drängen auf den sofortigen Kauf. Die Opfer werden häufig auf die steigenden Preise der Währung oder Token reagieren und die Gerüchte nicht überprüfen. Dann beginnt der Dump. Der Preis sinkt und die Opfer erhalten eine Währung oder Token, die eigentlich viel weniger wert sind. Die Dauer dieser Masche kann nur wenige Minuten betragen."

Regulationen

Während der Markt für Kryptowährungen weiter wächst, geben Behörden dem aufkeimenden Markt die Aufmerksamkeit, die er zur Entwicklung braucht. Dazu gehören die Veröffentlichung detaillierte Berichte wie der CFTC-Leitfaden zu virtuellen Währungen, Hörungen mit dem Kongress und die Bereitstellung von allen verfügbaren Informationen, die die Verbraucher nutzen können, um die Gefahr von Betrug oder Manipulation zu mindern.

Pump-and-Dump-Systeme sind illegal und werden von der SEC als Wertpapierbetrug gehandelt. In den meisten regulierten Märkten, wie die Londoner Aktienbörse und die New Yorker Aktienbörse, gilt das System ebenfalls als illegal.  Der CTFC bietet eine Prämie von 10 bis 30 Prozent für jeden Pump-and-Dump-Whistleblower, der in der Lage ist, der CTFC eine Geldstrafe von mehr als 1 Millionen Dollar zu ermöglichen.

Pump-and-Dump-Schemata sind jedoch bei Kryptowährungsbörsen nicht illegal. Kryptowährungsbörsen werden nicht reguliert: es gibt keinen Teil der Gesetzgebung über Kryptowährungsbörsen. Obwohl ein Pump-and-Dump also unethisch ist, gilt sie dort (noch) nicht als illegal.

Cointelegraph wandte sich an den Anti-Geldwäsche-Spezialisten Joe Ciccolo, Gründer von BitAML - ein Unternehmen, das Anti-Geldwäsche-Lösungen für digitale Währungs-Startups anbietet. Auf die Frage nach der Entwicklung des rechtlichen Status von Pump-and-Dumps auf dem Kryptomarkt und ob es möglich ist, in einer unregulierten Branche Whistleblower zu finden, sagte Ciccolo:

"Die CFTC wird, wie andere Finanzaufsichtsbehörden, die bestehenden Durchsetzungsressourcen weiter nutzen. Whistleblower-Programme, ein geläufiges Werkzeug, haben im Allgemeinen bemerkenswert gut funktioniert, indem sie den Ermittlern entscheidende und glaubwürdige Informationen zur Verfügung gestellt haben. Die CFTC hat der Aufklärung und dem Schutz der Verbraucher zu Recht Priorität eingeräumt, indem sie betrügerische Aktivitäten wie Pump-and-Dumps aufspürte und abschreckte, ohne die Innovationen im Kryptobereich zu hemmen."

Fall: Marktmanipulation bei Bittrex

Eine gut geplanter Pump-and-Dump könnte Investoren eine Rendite von über 100 Prozent bescheren.  In einem Fall konnte eine Altcoin Pump-Gruppe den Wert einer Coin auf über 950 Prozent drücken. Am 2. Juli um 11:40 Uhr kündigte ein Moderator eines Chatrooms, dass die nächste Pump in 20 Minuten auf Bittrex stattfinden würde. 15 Minuten später verkündete der Moderator, dass der Pump-and-Dump in 5 Minuten stattffinden würde (12:00 Uhr). Um 12 Uhr kündigte der Moderator den Namen der Münze (SLS) und schickte den Link zu dem entsprechenden Markt auf Bittrex. Zu Beginn der Pump war die SLS-Coin 0,0046 BTC wert (9,44 Euro, Stand 2. Juli). An der Spitze der Pump war die SLS 0,0438  BTC (89 Euro, Stand 2. Juli). Nach dem Dump ging die SLS zurück auf 0,0059 BTC (12 Euro).

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Bildquelle: Altcoin Pumping Group 2/2 Telegram Chat

Im November 2017 ergab eine Untersuchung von Business Insider, dass die Händler Pump-and-Dumps auf Bittrex und Yobit über den Telegram-Messanger koordiniert haben. Kurz darauf gab Bittrex eine Erklärung ab:

"Eine allgemeine Aussage über die Manipulationstaktiken:  Bittrex rät von jeglicher Art von Marktmanipulationen, einschließlich der Pump-Gruppen, ab. In Übereinstimmung mit unseren Servicebedingungen werden wir alle Konten sperren und schließen, die an dieser Art von Aktivität beteiligt sind und die zuständigen Behörden darüber informieren."

Nach der Ankündigung warnten Pump-Gruppen Telegram ihre Mitglieder, dass Bittrex gegen manipulatives Verhalten vorgehen würde. Eine Gruppe - Trading signals for crypto- stellten ihre Pump-and-Dumps aufgrund der Politikänderung von Bittrex ein. Eine weitere Gruppe - Fake Pump&Dump Hunter- wollte wissen, ob die Ankündigung von Bittrex eine Panikmache war oder ob sie tatsächlich durchgesetzt werden. Fake Pump&Dump Hunter hat darum gebeten, dass Nutzer, deren Account von Bittrex gesperrt wurde, mit ihnen in Kontakt treten.

 

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Bildquelle: Business Insider

Pump-and-Dump-Gruppen haben meist Tausende Mitglieder. Zu einem Zeitpunkt hatten Trading signals for crypto mehr als 7.000 Mitglieder. Einige Mitglieder sind professionelle Investoren und Organisatoren, die vor der Pump in eine Coin investiert haben; andere sind Kleinanleger, die während der Pump herausgefunden haben, welche Münze zu betroffen ist.

Vier CTFC-Warnungen

Obwohl die Kryptoindustrie gereift ist und die notwendigen Schritte unternimmt, um mit dem traditionellen Banken- und Finanzsystem zu verschmelzen, befinden sich die Blockchain und Kryptowährungen immer noch in der 'Wilde Westen' Phase. Aufgrund fehlender Regulierungen und Verbraucherschutz in den Kryptomärkten gibt es immer noch genügend Möglichkeiten, um betrügerische und manipulative Aktionen wie Pump-and-Dumps durchzuführen. Deshalb ist es immer besser, die Vermögenswerte, an denen Sie interessiert sind, selbstständig zu recherchieren und nur ein gewisses Risiko einzugehen, sodass Sie nachts besser schlafen können.

Um Anleger vor manipulativen Märkten zu schützen, gab die Empfehlung der CTFC den Verbrauchern folgende Warnungen:

  • "Kaufen Sie keine digitalen Münzen oder Token wegen eines einzigen Hinweises, vor allem, wenn es aus sozialen Medien kommt.
  • Vertrauen Sie keiner Werbung oder Websiten, die schnellen Reichtum versprechen, indem Sie in bestimmte digitalen Münzen oder Token investieren.
  •  Nehmen Sie nicht an Pump-and-Dump Geschäften teil, Marktmanipulation ist illegal und viele Teilnehmer verlieren am Ende ihr Geld.
  • Es gibt keine garantierte Anlage oder Handelsstrategie. Wenn Ihnen jemand sagt, dass kein Risiko besteht, Geld zu verlieren, investieren Sie nicht."