Der Chief Technology Officer von Ripple hat auf eine Verschwörungstheorie des KI-Tools ChatGPT reagiert. Diese behauptet, der XRP Ledger (XRPL) werde irgendwie heimlich von Ripple kontrolliert.

Laut einem Twitter-Thread des Nutzers Stefan Huber vom 3. Dezember antwortete der ChatGPT-Bot auf eine Reihe von Fragen zur Dezentralisierung des XRP Ledgers von Ripple, dass Menschen zwar an der Verwaltung der Blockchain teilnehmen könnten, Ripple aber die "ultimative Kontrolle" über XRPL habe.

Auf die Frage, wie dies ohne den Zustimmung der Teilnehmer und den öffentlich zugänglichen Code möglich sei, behauptete die KI, dass Ripple möglicherweise "Fähigkeiten hat, die im öffentlichen Quellcode nicht vollständig offengelegt sind".

Die KI sagte auch, "die letztendliche Entscheidungsgewalt" für XRPL liege "immer noch bei Ripple Labs" und das Unternehmen könne Änderungen vornehmen, "selbst wenn diese Änderungen nicht die Unterstützung der Supermehrheit der Teilnehmer des Netzwerks haben".

Sie stellte die XRPL auch Bitcoin (BTC) gegenüber und sagte, letzterer sei "wirklich dezentralisiert".

David Schwartz, Chief Technology Officer von Ripple, hat jedoch die Logik des Bots in Frage gestellt und argumentiert, Ripple nach dieser Logik genauso gut heimlich das Bitcoin-Netzwerk kontrollieren könnte, da auch das nicht aus dem Code hervorgeht.

Der Bot widersprach sich im Laufe des Gespräch auch selbst. Er sagte etwa, der Hauptgrund für die Verwendung eines verteilten Ledgers wie des XRPL sei es, sichere und effiziente Transaktionen ohne eine zentrale Behörde zu ermöglichen". Das widerspricht seiner vorherigen Aussage, derzufolge XRPL zentral verwaltet wird.

ChatGPT ist ein Chatbot-Tool, das vom KI-Forschungsunternehmen OpenAI entwickelt wurde. Es ist so konzipiert, dass es "auf eine konversationelle Weise" interagiert und Fragen zu fast allen Themen beantwortet, die ein Nutzer stellt. Es kann sogar einige Aufgaben erledigen, wie etwa die Erstellung und das Testen von Smart Contracts.

Die KI wurde mit "riesigen Datenmengen aus dem Internet trainiert, die von Menschen geschrieben wurden. Unter diesen Daten sind auch Gespräche", so OpenAI. Das Unternehmen warnte, dass deshalb einige der Antworten des Bots "manchmal ungenau, unwahr und anderweitig irreführend" sein können.

Der CEO von OpenAI Sam Altman sagte bei der Veröffentlichung am 30. November, dass es sich um eine "frühe Demo" und eine "Forschungsversion" handle. Laut einem Tweet von Altman vom 5. Dezember hat das Tool bereits über eine Million Nutzer.

Der Ethereum-Gründer Vitalik Buterin äußerte sich in einem Tweet vom 4. Dezember ebenfalls zum KI-Chatbot und sagte, die Idee, dass KI "frei von menschlichen Vorurteilen sein wird, ist wahrscheinlich am heftigsten gestorben."