Das russische Verkehrsministerium plant Berichten zufolge, die Blockchain-Versandlösung TradeLens zu testen, die von IBM und Maersk entwickelt wurde. Das geht aus einem Bericht der russischen Finanznachrichtenplattform Kommersant von Dienstag, 26. Februar, hervor.

Kommersant erhielt eine Kopie eines offiziellen Schreibens an den stellvertretenden russischen
Premierminister Maxim Akimov, der für die Verkehrspolitik zuständig ist. Demnach wollen das Verkehrsministerium und seine Tochtergesellschaft eine Absichtserklärung mit Maersk unterzeichnen, bei dem es um den Start eines TradeLens-Pilotprojekts im zweitgrößten russischen Hafen, dem Hafen von St. Petersburg, gehe.

Aus dem Schreiben geht hervor, dass die Regierungsmitarbeiter erwarten, dass TradeLens den bürokratischen Aufwand reduziert, indem das Projekt Smart Contracts verwendet und die Beteiligten an der Lieferkette, einschließlich Händler, Transportunternehmen und Spediteure, über ein dezentrales Netzwerk verbindet. Die Verwendung der Blockchain-Technologie könne angeblich umgerechnet über 134 Mio. Euro an Betriebskosten einsparen, so Experten gegenüber Kommersant.

Zwar sei  dieser Versuch noch nicht bestätigt worden, doch der Pilotversuch soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 nach mehreren hochrangigen Diskussionen durchgeführt werden, wie es laut Kommersant heißt. Kommersant behauptet auch, dass der staatliche russische Zolldienst wahrscheinlich am TradeLens-Test beteiligt sein werde.

Der russische Staatssicherheitsdienst (FSB) habe den Test Berichten zufolge genehmigt und empfohlen, Anwendungsfälle zum Schutz von Informationen und zur Wahrung der Unabhängigkeit des russischen Sektors zu testen. Der FSB erklärte auch, dass man über die Möglichkeit für russische Unternehmen sprechen müsse, sich an internationalen Projekten zu beteiligen, da die US-Sanktionen weiterhin in Kraft sind und weitere hinzukommen.

Wie Cointelegraph Anfang des Monats berichtete, soll das russische Versandlogistikunternehmen Infotech Baltika ein Blockchain-basiertes System für 14 Häfen entwickeln, in denen es tätig ist, darunter auch für St. Petersburg. Die Idee hinter der Lösung namens Edge.Port ist der von TradeLens sehr ähnlich.

TradeLens wurde im August 2018 von IBM und Maersk lanciert. Bei Redaktionsschluss haben sich über 90 Unternehmen der Seehafenlogistik der Plattform angeschlossen, darunter über 20 Hafen- und Terminalbetreiber.