Stablecoins mit einer klaren Governance können laut der Europäischen Zentralbank (EZB) durch regulatorische Unsicherheit behindert werden.

Vier Haupttypen von Stablecoins

Am 29. August veröffentlichte die EZB einen neuen Bericht über Stablecoins. Diese werden als digitale Werteinheiten beschrieben, die keine Form einer bestimmten Währung seien, sondern auf eine Reihe von Stabilisierungsinstrumenten zurückgreifen, um Kursschwankungen zu minimieren.

Der EZB-Bericht trägt den Titel "Auf der Suche nach Stabilität bei Krypto-Vermögenswerten: Sind Stablecoins die Lösung?". Darin wird eine Klassifizierung der Stablecoins vorgeschlagen, die auf verschiedenen Schlüsselkonzepten basieren, um ihren Wert stabil zu halten. Konkret beschrieb die EZB vier Haupttypen von Stablecoins: tokenisiertes Geld, besicherte Off-Chain-Stablecoins, besicherte On-Chain-Stablecoins und algorithmische Stablecoins.

Marktkapitalisierung von 54 Stablecoins im Juli 2019 bei 4,8 Mrd. US-Dollar

Laut Daten der EZB gibt es derzeit mindestens 54 Stablecoin-Projekte, von denen 24 in Betrieb sind. Die Gesamtmarktkapitalisierung aller Stablecoin-Projekte verdreifachte sich fast. Sie stieg von 1,5 Mrd. Euro im Januar 2018 auf über 4,3 Mrd. Euro im Juli 2019. Das durchschnittliche Volumen aller Stablecoin-Transaktionen im Zeitraum von Januar bis Juli 2019 belief sich pro Monat auf 13,5 Mrd Euro.

Tokenisiertes Geld ist der beliebteste Stablecoin-Typ und machen laut EZB fast 97 Prozent des monatlichen Volumens aller anderen Stablecoin-Projekten aus.

Klassifizierung von 54 aktiven Stablecoinprojekten

Klassifizierung von 54 aktiven Stablecoinprojekten Quelle: Europäische Zentralbank

Unsicherheiten in diesem Bereich ein großes Risiko

In dem Bericht betonte die EZB die bestehenden Unsicherheiten bei der Governance und dem regulatorischen Umgang im Zusammenhang mit Stablecoin-Projekten. Die Bank erklärte, dass für eine Akzeptanz von Stablecoins eine Verbesserung ihrer Governance notwendig sein könnte. Darunter fallen auch die Prozesse zur Aktualisierung der Smart Contracts, die den Kern der Projekte bilden. 

Andererseits sind auch Stablecoins mit einem klaren Governance-Rahmen gefährdet. Sie könnten nämlich "dennoch durch die Unsicherheit im Zusammenhang mit der fehlenden regulatorischen Kontrolle und Anerkennung behindert werden". Das sei besonders relevant, wenn Finanzinstitute die gleiche Technologie für die Erfassung traditioneller Vermögenswerte verwenden. In diesem Fall wären Stablecoins überflüssig, wenn man DLT außerhalb der Krypto-Vermögenswertmärkte verwendet, so die Bank abschließend.

Im Juli 2019 äußerte ein EZB-Mitarbeiter Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Stablecoins und behauptete, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gebe. Man habe allerdings allen Grund dazu, bei Stablecoins wachsam zu sein.