Die kürzlich erfolgte Verabschiedung des GENIUS Act in den USA markierte einen bedeutenden Wendepunkt für Stablecoins und schuf einen regulatorischen Präzedenzfall, der die digitale Finanzwelt weltweit prägen könnte.
Fabian Dori, Chief Investment Officer bei der Sygnum Bank, war zu Gast in der neuesten Folge des Podcasts „Byte-Sized Insight” von Cointelegraph und erläuterte, wie sich das Gesetz auf die Adoption von Stablecoins, das Engagement institutioneller Anleger und die internationale Harmonisierung der Regulierung auswirken wird.
Innovation und Stabilität
Der GENIUS Act, der einen klaren Regulierungsrahmen für fiat-gestützte Stablecoins einführt, verlangt von den Emittenten vollständige Transparenz, einschließlich einer Eins-zu-Eins-Absicherung durch Vermögenswerte, einer obligatorischen Lizenzierung auf Bundesebene und unabhängigen Reserveprüfungen.
Laut Dori sind diese Bestimmungen unerlässlich, um verantwortungsvolle Innovationen und finanzielle Stabilität voranzutreiben.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass der GENIUS Act sowohl kurz- als auch langfristig erhebliche Auswirkungen haben wird“, betonte Dori.
„Indem man von den Emittenten von Stablecoins verlangt, dass sie eine Bundeslizenz erwerben, ihre Stablecoins im Verhältnis 1:1 mit hochwertigen liquiden Vermögenswerten unterlegen und die Zusammensetzung ihrer Reserven offenlegen, können institutionelle Anleger wirklich das rechtliche Vertrauen haben, regulierte Stablecoins zu verwenden.“
Ein umstrittener Aspekt des Gesetzes, nämlich das Verbot von zinsbringenden Stablecoins, könnte jedoch die Integration von Stablecoins in die dezentrale Finanzwirtschaft (DeFi) erheblich verändern.
Dori weist darauf hin, dass dieser Schritt zu einer klareren Marktdifferenzierung zwischen zahlungsorientierten Stablecoins und zinsbringenden tokenisierten Geldmarktprodukten führen könnte.
„Es stimmt, dass es nicht mehr möglich ist, direkt durch das Halten von fiat-gestützten Stablecoins Zinserträge zu erzielen“, sagte er.
„Dadurch wird eine klare Trennung zwischen nicht verzinslichen Stablecoins und tokenisierten Geldmarktfonds geschaffen.“
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Europe und USA im Wettrennen
Ein weiteres wichtiges Thema, das im Podcast diskutiert wird, ist die Kluft zwischen der Regulierung in Europa und den USA.
Europa, das insbesondere bei der Initiative zum digitalen Euro eine zurückhaltende Regulierungshaltung eingenommen hat, könnte nun aufgrund der Haltung der USA, die durch den GENIUS Act zum Ausdruck kommt, unter Druck geraten, Innovationen zu beschleunigen.
„Es scheint, als würde sich die USA viel mehr auf einen Rahmen konzentrieren, der Innovationen ermöglicht und fördert, während Europa sich in erster Linie auf das Risikomanagement konzentriert“, gab Dori zu bedenken. Und weiter:
„Der GENIUS Act wird sowohl neue Emittenten als auch neue Anwendungsfälle in die USA locken, was dann dazu führen könnte, dass Europa sich öffnen muss oder zumindest dazu gezwungen wird.“
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