Der Stablecoin-Emittent Tether arbeitet Berichten zufolge mit einer Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zusammen, um seine Vermögensreserve prüfen und sicherstellen zu lassen, dass der firmeneigene USDT-Stablecoin im Verhältnis 1:1 gedeckt ist.
Der CEO von Tether, Paolo Ardoino, soll in diesem Kontext gesagt haben, dass der Prüfungsprozess unter dem kryptofreundlichen US-Präsidenten Donald Trump unkomplizierter sein würde. Dies geschieht, nachdem in der Branche die Besorgnis über eine mögliche Liquiditätskrise von Tether – im Ausmaß von FTX – aufgrund fehlender Prüfungen durch unabhängige Dritte wächst.
Lässt Tether sich nun doch prüfen?
„Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten sagt, dass dies für die USA oberste Priorität hat, dann müssen die großen vier Wirtschaftsprüfungsgesellschaften dem Folge leisten, und darüber sind wir sehr froh“, sagte Ardoino am 21. März gegenüber Reuters.
„Das ist jedenfalls unsere oberste Priorität“, betonte Ardoino. Es wurde zuvor berichtet, dass Tether derzeit zwar vierteljährlichen Prüfungen unterliegt, nicht aber einer vollständigen unabhängigen Jahresprüfung, die viel umfangreicher ist und Investoren und Aufsichtsbehörden mehr Sicherheit bietet.
Ardoino gab allerdings nicht an, welche der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – PricewaterhouseCoopers (PwC), Ernst & Young (EY), Deloitte oder KPMG – er zu beauftragen gedenkt.
Tether weist für 2024 einen Gewinn von 13,7 Mrd. US-Dollar aus. Quelle: Paolo Ardoino
Der USDT von Tether behält seinen stabilen Wert, indem er – laut eigenen Angaben – im Verhältnis 1:1 an den US-Dollar gekoppelt ist. Das bedeutet, dass jeder USDT-Token durch Reserven gedeckt ist, die seinem zirkulierenden Angebot entsprechen.
Diese Reserven umfassen traditionelle Währungen, Bargeldäquivalente und andere Vermögenswerte.
Anfang des Monats hat Tether Simon McWilliams als Chief Financial Officer eingestellt, um eine umfassende Finanzprüfung vorzubereiten.
Kryptobranche besorgt wegen mangelnder Transparenz bei Tether
Im September 2024 gehörte der Gründer von Cyber Capital, Justin Bons, zu denjenigen in der Branche, die klare Bedenken über die mangelnde Transparenz von Tether äußerten.
„[Tether ist] eine der größten existenziellen Bedrohungen für Krypto. Wir müssen darauf vertrauen, dass sie 118 Milliarden US-Dollar an Sicherheiten haben, ohne einen Beweis dafür zu haben! Selbst nachdem die CFTC Tether wegen Lügen über ihre Reserven im Jahr 2021 mit einer Geldstrafe belegt hat“, mahnte Bons.
Etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte Consumers' Research, eine Verbraucherschutzgruppe, einen Bericht, in dem sie Tether ebenfalls für den Mangel an Transparenz kritisierte.
Nur drei Jahre zuvor, im Jahr 2021, verhängte die United States Commodities and Futures Trading Commission (CFTC) eine zivilrechtliche Geldstrafe in Höhe von 41 Millionen US-Dollar gegen Tether, weil das Unternehmen gelogen hatte, dass der USDT vollständig durch Reserven gedeckt sei.
In jüngster Zeit hat Tether derweil seine Enttäuschung über die neuen europäischen Regulierungsvorschriften geäußert, die Kryptobörsen wie Crypto.com dazu gezwungen haben, USDT und neun andere Token aus dem Handel zu nehmen, um die Vorgaben von MiCA zu erfüllen.
„Es ist enttäuschend, die überstürzten Maßnahmen zu sehen, die durch bloße Ankündigungen hervorgerufen werden, die wenig zur Klärung der Grundlage für solche Schritte beitragen“, sagte ein Sprecher von Tether gegenüber Cointelegraph.
Cointelegraph hat sich an Tether gewandt, aber bis Redaktionsschluss noch keine Antwort erhalten.
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