Der Schweizer Ort Zug bezeichnet sich selbst stolz als "Crypto Valley". Früh hat man dort die Chance der Blockchain-Technologie erkannt und sich als attraktiver Standort für Startups positioniert. In einem extra dafür aufgebauten Zentrum sollen mittelfristig rund 100 Firmen aus dem Krypto-Bereich angelockt werden. Umso peinlicher dürfte den Zugern der Diebstahl eines Bitcoin-Geldautomaten sein.

Das etwa 90 Kilogramm schwere Gerät der Marke BitXatm eines Herstellers aus München war im Lakeside Business Center in Zug platziert und wurde dort bereits am 20. Oktober 2017 gestohlen. Von den Tätern fehlt immer noch jede Spur.

Keine Angaben zum Schaden

Wie groß der Schaden ist für die Betreiberfirma BITC Sàrl and Bity SA durch den Diebstahl ist, kann nur geschätzt werden. Das Unternehmen will sich zu dem Vorfall nicht äußern. Der Wert des Geräts alleine liegt bei umgerechnet 3.460 Euro. Ob der Geldautomat versichert war, ist nicht bekannt.

An Bitcoins sind die Täter aber wohl nicht herangekommen, meint der vom Magazin zentralplus zu dem Vorfall befragte Schweizer Bitcoin-Experte Christian Mäder.

"Dies liegt daran, dass nicht der ganze Key lokal im Gerät gespeichert ist, sondern nur ein Teil davon. Ich denke, das ist beim Model BitXatm nicht anders», so Mäder. «Und selbst wenn der Key lokal auf dem Android-Tablet drauf ist, welches sich in den meisten ATMs befindet, ist er dennoch stark verschlüsselt".

Komplizierter Diebstahl

Mathias Ruch von der Lakeside Partners AG, die das Lakeside Business Center in Zug betreibt, erklärte zentralplus, wie der Diebstahl genau ablief. Der Dieb sei über die Einstellhalle eingedrungen und habe mindestens drei Türen aufgebrochen, um zu dem Geldautomaten zu gelangen. Der Raub sei alles andere als einfach gewesen, da das Bürogebäude elektronisch abgeschlossen ist. Selbst zum Betreten der Tiefgarage werde eine Autorisierung per Badge benötigt. Ruch erklärte:

"Auf den Bildern der Überwachungskamera sieht man, dass der Täter stundenlang am Werk war, bis er die Kabel alle gelöst und den Automaten freibekommen hatte. Wenn also jemand das Gefühl hat, man könne einfach reinspazieren, den Automaten unter den Arm klemmen und wieder rauslaufen, dann hat er ein völlig falsches Bild".

Bislang konnte der Bitcoin-Geldautomat noch nicht ersetzt werden. Der Betreiber wartet bereits seit Monaten auf eine entsprechende Lieferung aus München. Die Auftragslage beim Hersteller BitXatm aus München scheint dementsprechend gut zu sein.