Das britische Wirtschafts- und Finanzministerium hat erklärt, es wolle den bestehenden Rechtsrahmen so ändern, dass Stablecoins als Zahlungsmittel betrachtet werden.

In einer Ankündigung vom Montag erklärte das britische Finanzministerium, dass bestimmte Stablecoins nach einer Konsultation seit Januar 2021 mit verschiedenen Organisationen, Universitäten und Privatpersonen möglicherweise zu einem "weit verbreiteten Zahlungsmittel" für Privatkunden in Großbritannien werden könnte. Die britische Regierungsbehörde sagte, sie wolle "die notwendigen legislativen Schritte" unternehmen, um Stablecoins in den Regulierungsrahmen einzubauen. Das soll "in erster Linie durch eine Änderung der bestehenden Gesetzgebung für elektronisches Geld und Zahlungen" geschehen.

Das Finanzministerium sagte, die Änderung des regulatorischen Rahmens und die damit verbunden Akzeptanz von Stablecoins als Zahlungsmittel sei lediglich ein Teil eines "Maßnahmenpakets". Das Ziel dieses Pakets sei es, Kryptovermögenswerte und Blockchain-Technologie in Großbritannien zu integrieren. Das Ministerium kündigte außerdem eine "Cryptoasset Engagement Group" an, um "enger mit der Branche zusammenzuarbeiten". Außerdem wolle sie untersuchen, wie das Steuersystem des Landes die Entwicklung des Kryptomarktes fördern könnte, einen "Sandkasten für Finanzmarktinfrastruktur" einrichten, der sich an innovative Unternehmen richtet. Zudem wolle sie im Sommer 2022 einen NFT einführen, der von der Royal Mint, der für die Prägung von Münzen und Geldscheine zuständigen Behörde, ausgegeben wird.

"Mein Ziel ist es, Großbritannien zu einem globalen Zentrum für Krypto-Asset-Technologien zu machen. Die Maßnahmen, die wir heute vorgestellt haben, sollen dazu beitragen, dass Unternehmen in diesem Land investieren, innovieren und expandieren können", so der Finanzminister Rishi Sunak. "Mit diesem Plan wollen wir sicherstellen, dass die britische Finanzdienstleistungsbranche stets führend in Sachen Technologie und Innovation ist."

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Wirtschaftsminister John Glen sagte, die Regierung werde prüfen, wie Krypto-Kredite im Steuersystem des Landes behandelt werden könnten. Er werde darüber beraten, ob ausländische Investoren von den britischen Steuern auf Kryptotransaktionen befreit werden könnten, wenn diese in ihrem Namen im Rahmen der Investment Manager Exemption durchgeführt werden. Er will eine sogenannte Cryptoasset Engagement Group einrichten und leiten und sich mit führenden Vertretern der Branche und von Regulierungsbehörden zusammensetzen, um die britische Regierung zu beraten.

Großbritannien prüft angesichts des Wachstums und der Akzeptanz des Marktes die Regulierung "eines breiteren Spektrums von Krypto-Vermögenswerten". Außerdem hat die britische Finanzaufsicht FCA angekündigt, sie werde im Mai den "CryptoSprint" veranstalten. Hier sollen Branchenteilnehmer ihre Meinung dazu äußern, wie ein regulatorischer Rahmen für Kryptowährungen in Großbritannien weiterentwickelt werden könnte.

"Wenn Kryptotechnologien in der Zukunft eine große Rolle spielen, dann wollen wir, also Großbritannien, auch dabei sein — und zwar von Anfang an", so Glen am Montag auf dem Innovate Finance Global Summit. "In diesem Land haben wir bereits erklärt, dass wir versuchen würden, Verbraucher zu schützen, indem wir bestimmte Kryptovermögenswerte im Rahmen der Finanzwerbung regulieren."

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Die Erklärung der britischen Regierung kam kurz nach der Ankündigung der FCA, dass sie den vorübergehenden Registrierungsstatus einiger Firmen, die Kryptodienstleistungen anbieten, verlängert habe. Die Frist hätte eigentlich am 31. März geendet. Außerdem erklärte die Bank von England und eine Gruppe britischer Regulierungsbehörden im März, sie würden die Regulierung von Kryptowährungen prüfen. Sie haben dabei betont, sie würden die Vorschläge des britischen Finanzministeriums zur Einbeziehung von Stablecoins in den regulatorischen Rahmen des Landes "begrüßen".