Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) ist besorgt über die zunehmende Dominanz von Big Tech im Bereich der Fortgeschrittenen Künstlichen Intelligenz (KI). Sarah Cardell, die Geschäftsführerin der Behörde, äußerte in diesem Zusammenhang „echte Bedenken“ über die Entwicklung der Branche.
In einem Papier über KI-Grundmodelle, das am 11. April veröffentlicht wurde, hebt die CMA die zunehmende Verflechtung und Konzentration unter den Entwicklern im Spitzentechnologiesektor hervor, der den Anstieg generativer KI-Tools vorantreibt.
Das CMA-Papier hebt die umfassende Beteiligung von Google, Amazon, Microsoft, Meta und Apple (zusammen als GAMMA bekannt) an verschiedenen Aspekten der KI-Wertschöpfungskette hervor.
Die Regulierungsbehörde erkannte zwar die potenziellen Vorteile von Partnerschaftsvereinbarungen im Tech-Ökosystem an, warnte aber auch vor den Risiken, die von marktbeherrschenden Partnerschaften und integrierten Unternehmen ausgehen und den Wettbewerb auf offenen Märkten untergraben können.

Die CMA verwies dahingehend allen voran auf eine Form der KI, die umfangreiche Daten und Rechenressourcen nutzt und als Grundlage für verschiedene Anwendungen dienen könnte: „Wir sind besorgt, dass sich der Sektor der Basismodelle (FM) in einer Weise entwickelt, die negative Marktergebnisse zur Folge haben könnte.“
Das Papier listet allen voran drei miteinander verbundene Risiken für den fairen Wettbewerb auf: Unternehmen, die wichtige Inputs für die Entwicklung von Allzweck-KI-Modellen kontrollieren, Tech-Giganten, die ihre Dominanz ausnutzen, um die Auswahl an Generativen-KI-Diensten zu beeinflussen, und Partnerschaften, die die Marktmacht in der gesamten Wertschöpfungskette potenziell verstärken.
Auf einer Konferenz in Washington, D.C., die sich mit generativer KI befasste, wies Cardell entsprechend auf das entstehende „Winner-takes-all-Prinzip“ hin, das an frühere Zeiten der Webentwicklung erinnert und nur einigen wenigen großen Playern Teilhabe am Markt bietet.
Sie forderte die Regulierungsbehörden deshalb auf, in der nächsten Phase der digitalen Entwicklung nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Cardell führte aus:
„Durch die Intensivierung unserer Fusionskontrolle hoffen wir, mehr Klarheit darüber zu gewinnen, welche Arten von Partnerschaften und Vereinbarungen unter die Fusionsregeln fallen und unter welchen Umständen Wettbewerbsbedenken entstehen können – und diese Klarheit wird auch den Unternehmen selbst zugute kommen.“
Im Bericht der CMA werden zudem „bestimmende Faktoren“ genannt, die bei KI-Partnerschaften zu Bedenken führen können, darunter die vorgelagerte Macht der Partner über die KI-Inputs und die nachgelagerte Macht über die Vertriebskanäle.
Im Mai 2023 leitete die CMA eine erste Untersuchung des High-End-KI-Marktes ein und veröffentlichte eine Reihe von Grundsätzen für die „verantwortungsvolle“ Entwicklung von Generativer KI. Diese Grundsätze sollen die Aufsichtsbehörde bei der Überwachung dieses sich rasant entwickelnden Marktes unterstützen.
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