Das Centre for Blockchain Technologies (CBT) am University College London (UCL) hat am 30. April auf seiner Webseite bekanntgegeben, dass es nicht mehr mit der IOTA Foundation zusammenarbeitet.

Was genau hinter dem Ende der Kooperation mit der IOTA Foundation steckt, wird aus dem in einer Infobox zu lesenden, knappen Text nicht klar. Da es im Vorfeld einen Streit zwischen der IOTA Foundation und einem Sicherheitsforscher einer anderen Universität gegeben hatte, ist dies wahrscheinlich der Grund für die Trennung des UCL Centre for Blockchain Technologies. Darauf deutet auch der Hinweis hin, dass die UCL ihre eigenen Forscher vor legalen Problemen schützen wolle. Wörtlich heißt es auf der Seite:

“Das UCL Centre for Blockchain Technologies ist nicht mehr mit der IOTA Foundation verbunden. In Bezug auf die jüngsten Nachrichtenmeldungen bekräftigen wir unsere Unterstützung für eine offene Sicherheitsforschung als Voraussetzung für das Verständnis der Garantien, die eine Blockchain-Technologie bereitstellen kann. Es ist unangebracht, dass Sicherheitsforscher wegen der Offenlegung ihrer Ergebnisse gerichtlich belangt werden.”

Im letzten Jahr hatte es zwischen IOTA und einem Forscher des Massachusetts Institute for Technology in den USA (MIT) einen Streit über eine angebliche Sicherheitslücke in der IOTA Hashfunktion gegeben. IOTA bestreitet, dass die Lücke anders, als vom Sicherheitsforscher Ethan Heilman behauptet, einen Hack der IOTA-Blockchain ermöglicht habe, und hat diese inzwischen nach eigenem Bekunden bereits beseitigt. Gegen die Negativ-Publicity in Verbindung mit dem Thema setzten sich die IOTA-Macher aber offensichtlich aggressiv zu Wehr.

Einer der IOTA Mitgründer, Sergey Ivancheglo drohte Ethan Heilman mit einer Privatklage wegen seiner Behauptungen. Andere Wissenschaftler aus der Krypto-Szene kritisierten diese Drohung von Ivancheglo scharf und warfen ihm vor, damit ernsthafte und unabhängige Forschung zu gefährden. Ivancheglo ist allerdings nicht der einzige der IOTA-Macher, welcher in Bezug auf Berichte über Sicherheitslücken aggressiv reagiert.

Dass die Financial Times letzte Woche ausführlich über das Thema berichtete, gefiel dem Vorstandsmitglied der IOTA-Foundation Dominik Schiener offenbar gar nicht. In einer Slack-Gruppe sagte dieser über die Autorin des Artikels, diese müsse “mal geklatscht werden”. Die Financial Times berichtete darüber hinaus, dass ein IOTA-Vertreter ihnen als Antwort auf eine Anfrage mit physischer Gewalt gedroht habe. Bei der Trennung der UCL von der IOTA-Foundation handelt es sich also offenbar um eine Solidaritätsaktion.

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