Argentinien ist unter den Ländern mit der höchsten Krypto-Akzeptanzrate der Welt und verzeichnete am Samstag nach dem plötzlichen Rücktritt des argentinischen Wirtschaftsministers Martin Guzman einen sprunghaften Anstieg bei den an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins an den Börsen. 

Der überraschende Rücktritt des Ministers, der am Sonntag in einem siebenseitigen Brief auf seinem Twitter-Account bestätigt wurde, könnte die angeschlagene Wirtschaft, die mit einer hohen Inflation zu kämpfen hat, weiter destabilisiert werden.

Laut Daten von Criptoya kostet ein Tether (USDT) derzeit 271,4 argentinische Pesos auf Binance. Das sind etwa 12 Prozent mehr im Vergleich zu der Zeit vor der Bekanntgabe des Rücktritts und 116,25 Prozent mehr im Vergleich zum aktuellen Fiat-Wechselkurs von USD/ARS.

Die lokale Krypto-Tracking-Webseite hat einen ähnlichen Sprung auch bei anderen an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins beobachtet, darunter Dai (DAI), Binance USD (BUSD), Pax Dollar (USDP) und Dollar on Chain (DOC).

Die Argentinier haben sind in Kryptowährungen geflüchtet, um sich gegen die steigende Inflation in dem Land und den anhaltenden Wertverfall des argentinischen Pesos gegenüber dem US-Dollar abzusichern.

Im Jahr 2016, bevor die Inflation stärker an Fahrt gewann, konnte man für einen USD nur etwa 14,72 argentinische Pesos kaufen. Sechs Jahre später ist ein USD nun bis zu 125,5 ARS wert.

Dieser Aufschlag bei an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins ist auf ein Gesetz zurückzuführen, dass am 1. September 2019 verabschiedet wurde und als Dekret Nr. 609/2019 bezeichnet wird. Damit ist es Argentiniern praktisch unmöglich geworden, mehr als 200 US-Dollar pro Monat zum offiziellen Wechselkurs umzutauschen.

Im Mai beschleunigte sich die argentinische Jahresinflationsrate den vierten Monat in Folge und erreichte laut Trading Economics 60,7 Prozent.

In Sachen Akzeptanzrate liegt das südamerikanische Land weltweit auf Platz sechs. Laut Statista haben im Jahr 2021 schätzungsweise 21 Prozent der Argentinier Kryptowährungen verwendet oder besessen.

Im Mai berichtete Cointelegraph, dass die "Krypto-Durchdringung" in Argentinien auf 12 Prozent gestiegen ist. Damit liegt sie doppelt so hoch wie in Peru, Mexiko und anderen Ländern in der Region. Das ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Bürger eine Absicherung gegen die steigende Inflation suchen.

Neben Bitcoin verwenden Argentinier zunehmend auch Stablecoins, um ihr Vermögen in US-Dollar aufzubewahren.