Die amerikanische Vermögensverwaltung VanEck gelangt zu der Einschätzung, dass Bitcoin (BTC) mindestens doppelt so viel Potenzial hat wie Gold und dass die marktführende Kryptowährung im Extremfall einen Kurswert von 4,8 Mio. US-Dollar pro BTC erreichen könnte, falls sie zur alleinigen globalen Währungsreserve werden würde.

Gleichsam räumt VanEck ein, dass dieser Fall sehr unwahrscheinlich ist, so hat zum Beispiel der chinesische Yuan viel größere Chancen, zukünftig diese Rolle einzunehmen. Nichtsdestotrotz sollen die zugehörigen Berechnungen aufzeigen, welches Potenzial in der Kryptowährung schlummert.

Die entsprechende Einschätzung stammt von den beiden hochrangigen VanEck-Analysten Eric Fine und Natalia Gurushina, die in ihrer Analyse grob die möglichen Kursentwicklungen von Gold und Bitcoin angesichts der durch den Ukraine-Konflikt geänderten Vorzeichen auf dem Geldmarkt aufzeigen.

Laut diesen Berechnungen ergeben sich für BTC in den beiden betrachteten Extremfällen, dass Bitcoin zur alleinigen Währungsreserve wird, nahezu unglaubliche Kurse von 1,3 Mio. US-Dollar und 4,8 Mio. US-Dollar pro Währungseinheit. Die niedrigere Kursprognose stützt sich dabei auf eine Betrachtung der Kryptowährung in Relation zur Geldmenge M0. Das Investmentlexikon Investopedia gibt allerdings zu bedenken, dass diese Geldmenge in der Regel nicht als zutreffende Bemessungsgrundlage gesehen wird.

Dementsprechend ist die zweite Prognose von fast 5 Mio. US-Dollar, die sich zur Berechnung auf die Geldmenge M2 stützt, die laut Investopedia wiederum weitaus gängiger als Maßstab ist, sogar wahrscheinlicher.

Bei ihren Berechnungen für Gold halten Fine und Gurushina jedoch den aus der M0 abgeleiteten Extremkurs von 31.000 US-Dollar pro Unze für realistischer, da „eine große Anzahl an Zentralbanken nur über kleine oder gar keine Goldreserven verfügt“. Der Mangel an vorhandenen Goldreserven verzerrt deshalb die Prognose anhand der M2, für die sich ein Kurswert von 105.000 US-Dollar pro Unze ergeben würde.

In der Tat führen die Finanzsanktionen gegenüber Russland bereits dazu, dass die Regierung um Vladimir Putin auf alternative Währungen ausweicht, um nicht gänzlich vom Welthandel abgeschnitten zu werden.

Auf indirektem Weg haben die Sanktionen auch Auswirkungen auf die Zusammensetzungen der Währungsreserven aller anderen Länder, wobei Fine und Gurushina mutmaßen, dass unter den Landeswährungen der chinesische Yuan wahrscheinlich der große Nutznießer dieser veränderten Weltlage sein wird:

„Die Zentralbanken der Welt werden sehr wahrscheinlich die Zusammensetzungen ihrer Reserven zum Nachteil von Dollar, Euro und Yen ändern, und andere Währungsreserven dafür aufnehmen. Dies gilt in kleinerem Maßstab auch für Wirtschaftsunternehmen, die ihre Reserven anpassen werden.“

Sollten sich die beiden einflussreichen Wertaufbewahrungsmittel Gold und/oder Bitcoin durchsetzen, winken im besten Fall die oben genannten Kursprognosen. Allerdings weisen die Autoren der Analyse darauf hin, dass ihre Berechnungen nur als mögliche Ankerpunkte für die potenziellen Kursentwicklungen der beiden Reserve-Assets gedacht sind. Am wahrscheinlichsten sei eine Mischform, in der auch andere Vermögenswerte wie Immobilien, Aktien und Landeswährungen verfügbare Marktanteile von Gold und BTC abgreifen.

Demnach müssten den berechneten Extremkursen Wahrscheinlichkeiten für ihr Eintreten zugewiesen werden, die Festlegung dieser überlassen die beiden VanEck-Analysten jedoch den Anlegern. Dennoch würde sich für Bitcoin bei einer Wahrscheinlichkeit von 10 % für das Eintreten dieses Extremfalls immer noch ein Kurs von mehr als 100.000 US-Dollar ergeben.

VanEck scheint selbst überzeugt von diesem Potenzial, denn die Vermögensverwaltung führt unter anderem einen eigenen Bitcoin-Indexfonds (ETF), in dem ein Vermögen von 30,1 Mio. US-Dollar angelegt ist. Zudem hat die Investmentfirma bei der US-Börsenaufsicht SEC einen weiteren ETF beantragt, der Unternehmen abbildet, die am Mining von Gold und Bitcoin arbeiten.