In einem kürzlichen Podcast-Interview mit The Stakeborg Talks sprach der Mitbegründer von Ethereum Vitalik Buterin offen über viele Themen, darunter seine frühe Liebe zur Mathematik und Problemlösung, das Potenzial dezentraler autonomer Organisationen (DAOs), seine Sicht auf die Bitcoin-Community und den NFTs.

Auf die Frage, welche Berufsbezeichnung er bevorzuge, antwortete Buterin: "Ein bescheidener Unternehmer mit einer großen Leidenschaft für seinen Beruf". Buterin bezeichne sich als Tech-Philosoph und hat als solcher vielleicht sogar den Begriff geprägt.

Buterin zeigte Perspektiven für die sich verschiebende Dichotomie zwischen dem Anspruch der Tech-Industrie, sich ständig weiterzuentwickeln, und den abstrakten Raum, der den Vordenkern in der Philosophie eingeräumt wird.

Auf die Frage, ob Ethereum den Bitcoin nicht nur in Sachen Kurs, sondern auch als Wertaufbewahrungsmittel überholen könnte, antwortete er kurz: "Das könnte passieren". Dazu erläuterte er:

"Ich denke, der große Unterschied zwischen Ethereum und Bitcoin ist, dass Bitcoin eine Plattform ist, bei der der Wert des Ökosystems vom Wert der Währung abhängt. Aber bei Ethereum kommt der Wert der Währung vom Wert des Ökosystems."

Der mit Spannung erwartete London Hard Fork bei Ethereum Mitte August verbessert das Transaktionszahlungssystem des Netzwerks, vor allem in Bezug auf Transaktionsgebühren und Miner-Belohnungen. Buterin erklärte dazu außerdem:

"Vor allem nach dem EIP 1559, wenn die Gebühren verbrannt sind, wird das in einem direkteren wirtschaftlichen Sinne wahr."

Im September wurde Buterin in der Liste der 100 einflussreichsten Personen des Jahres 2021 des Time Magazine genannt, da er maßgeblich zum Wachstum des Ethereum-Netzwerks mit einer Marktkapitalisierung von über 400 Milliarden US-Dollar beigetragen hat.  Es gab auch Anerkennung für andere führende Persönlichkeiten im DeFi- und NFT-Bereich.

Buterin sprach über den Aufstieg dezentraler autonomer Organisationen und insbesondere über die Entwicklung von Modellen wie quadratische Abstimmungen und Finanzierung. Er erwähnte auch die Experimente von Gitcoin DAO und Optimism als Beispiele für Projekte, die diese Landschaft verändern.

Auf die Frage, ob DAOs nach dem Erfolg der dezentralen Finanzierung und der NFTs der nächste Sektor im Kryptowährungökosystem sein würden, antwortete er:

"Ich denke, dass DAOs im Laufe der Zeit definitiv an Bedeutung gewinnen werden. Ich glaube, es gibt nichts großes, dass DAO-Bereich noch fehlt. Es sind eher viele kleine Dinge. Wann wird sich eine DAO zum ersten Mal für einen Strategiewechsel entscheiden oder wann werden zwei DAOs fusionieren? Die Fähigkeit, große Entscheidungen zu treffen und nicht nur stur den gleichen Weg zu gehen, sind wichtig. Und ich denke, das werden wir bald sehen."

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Abschließend kommentierte Buterin auch die rasche Entwicklung des NFT-Bereichs und sprach über die neue Demographie, die von diesen Vermögenswerten angezogen werden:

"Ich denke, NFTs sind aus kultureller Sicht interessant, weil sie Leute auf Ethereum bringen, die eine völlig andere Denkweise haben als zum Beispiel DeFi und normale Krypto-Leute."