Automatisierte Handelsprogramme oder Bots manipulieren die Kurse für digitale Währungen an Kryptowährungsbörsen, so ein Bericht des Wall Street Journal (WSJ) vom 2. Oktober.

Die automatisierte Handelssoftware ist ein Programm, das es Händlern ermöglicht, spezifische Regeln für Handelsein- und -ausgänge festzulegen, Aufträge an ein Marktzentrum oder eine Börse zu senden und sie dann automatisch mittels eines Computers schneller als ein Mensch auszuführen.

Handelsprogramme sind für traditionelle und Kryptomärkte verfügbar und können sowohl für legitime als auch für manipulative Strategien eingesetzt werden.

Das WSJ sagt, dass eine fehlende, angemessene Regulierung einer der Gründe ist, dass Bots missbräuchliche Strategien auf Industrieebene durchführen können. Andy Bromberg, der Mitbegründer und Präsident des Start-ups CoinList, sagte gegenüber dem WSJ: "Diese Art von Aktivität grassiert derzeit auf dem Markt. Das schadet dem Ruf des Marktes und schadet auch einzelnen Investoren."

Laut dem WSJ verwendet der digitale Währungshedgefonds Virgil Capital, der 69,3 Mio. Euro wert ist, seine eigenen Bots auf einer Reihe von Kryptobörsen auf der ganzen Welt. Stefan Qin, Managing Partner von Virgil Capital, sagte gegenüber dem WSJ, dass er durchgehend Katz-und-Maus mit feindlichen Bots spielt.

Laut dem WSJ verlor Virgil Anfang dieses Jahres Geld bei bestimmten Trades in (ETH), nachdem ein "belästigender Bot" den Fonds ins Visier genommen hatte. Das WSJ erläutert die Strategie des Bot:

"Die Strategie des Bot war ähnlich wie beim "Spoofing". Das ist, wenn Händler gefälschte Orders eingeben, um sie dann zu stornieren. Die Taktik zielt darauf ab, andere Investoren zum Kauf oder Verkauf eines Vermögenswertes zu überreden, indem sie vortäuscht, dass es mehr Angebot oder Nachfrage gibt. Sie wurde 2010 in den US-Aktien- und Futures-Märkten verboten."

Ein weiteres Beispiel für Kursmanipulationen bei digitalen Währungen, das das WSJ nannte, ist der Händler Kjetil Eilertsen, der 2011 mit dem -Handel begann. Eilertsen hat Berichten zufolge ein Programm namens Quatloo Trader entwickelt, das als "das beste Tool für Marktmanipulation in der Krypto-Welt" beworben wurde. Das Programm soll dazu dienen, Marktmanipulationen zu erleichtern, indem es integrierte Tools, wie zum Beispiel eine spezielle Registerkarte namens "Whale Tools", verwendet, die mehrere "Missbrauchsstrategien" ausführen.

Eilertsen sagte gegenüber dem WSJ, dass es sinnlos sei, Manipulationen bei digitalen Währungen zu verbieten. Es sei effektiver, kleinen Händlern Manipulationswerkzeuge zur Verfügung zu stellen. "Wenn jeder manipulieren kann, dann manipuliert niemand. Man kann Leuten nichts verbieten, wenn sie fest entschlossen sind, das zu tun", sagte Eilertsen dem WSJ.

Ähnliche Programme sind an den traditionellen Wertpapierbörsen nicht zulässig. Die New York Stock Exchange überwacht regelmäßig Transaktionen im Zusammenhang mit illegalen Handelsaktivitäten und missbräuchlichem Handel und bestraft Leute, die dagegen Verstoßen.

Letzte Woche berichtete das WSJ, dass umgerechnet fast 78 Mio. Euro an illegalen Geldern durch verschiedene Kryptobörsen, darunter ShapeShift, geflossen seien. Gestern hat der ShapeShift-Gründer und CEO Erik Vorhees die Behauptungen des WSJ zurückgewiesen. Er erklärte, dass die Publikation Tatsachen falsch dargestellt und Fehler in der Berichterstattung gemacht habe, da ihnen die Kenntnisse über die Abläufe und die Blockchain-Technologie der Börse fehle.

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