Der Datenwissenschaftler Geoff Golberg hat Twitter verklagt, nachdem das Unternehmen seinen Zugang wegen beleidigender Sprache gegenüber einem mutmaßlichen Twitter-Bot gesperrt hatte.

Golberg, Mitbegründer des Blockchainanalyse-Unternehmens Elementus und Forscher an der Universität von Colorado, war am 29. Juli 2019 wegen "missbräuchlichen Verhaltens" von Twitter gesperrt worden.

In der Klage betont Golberg, dass allein die Existenz des nicht authentischen Accounts gegen die Nutzungsbedingungen von Twitter verstoßen habe. Er gibt an, dass er wegen der Verwendung der Worte "Idiot" und "Schwachkopf" von Twitter gesperrt wurde.

Der Fall wurde von den Krypto-Juristen Stephen Palley und Preston Byrne von Anderson Kill vorbereitet. Der Kläger fordert eine Entschädigung zwischen 25.000 und 50.000 US-Dollar und die Reaktivierung seines Kontos mit mehr als 12.000 Followern.

Vorwurf des Vertragsbruchs

In der Klage wirft Golberg Twitter den Bruch ihrer vertraglichen Vereinbarung vor.

Der Forscher behauptet, Twitter-Konten seien nicht wirklich kostenlos und erklärt: "Benutzerdaten sind die Währung, die alle Benutzer für den Zugang zu Twitter zur Verfügung stellen, und sie werden zu einem wertvollen Gut, das Twitter dann an die Werbetreibenden der Plattform verkauft.

Golberg hatte darüber hinaus über ein Jahrzehnt lang insgesamt 38.000 US-Dollar zur Bewerbung seiner Beiträge auf der Social-Media-Plattform ausgegeben, weshalb er seine Zugehörigkeit zu Twitter als Geschäftsbeziehung einordnet.

Seine Klage räumt zwar ein, dass Twitter "über einen weiten Ermessensspielraum verfügt, um die Erlaubnis zur Moderation von Inhalten auf seiner Plattform jederzeit zu gewähren, zu verweigern, zu modifizieren oder zu widerrufen" Golber argumentiert aber, dass dieser Ermessensspielraum nicht willkürlich ausgeübt werden könne:

"Dieser Ermessensspielraum ist nicht unbegrenzt und kann nach New Yorker Recht ebenso wenig willkürlich und in bösem Glauben ausgeübt werden, wie wenn ein Ticketverkäufer einem Baseball-Fan ein Ticket für ein Baseball-Spiel verkauft, das Geld des Fans behält und dem Fan dann den Eintritt in den Ballpark verweigert, nur weil der Fan zufällig die Gastmannschaft anfeuert."

Golberg entlarvt Bot-Netzwerke auf Twitter

Golberg hat viele Jahre damit verbracht, nicht authentische und Bot-Accounts auf Twitter zu analysieren und offenzulegen. Durch seine Recherchen hat er unter anderem Netzwerke von für den XRP-Token werbenden Fake-Konten aufgedeckt, sowie mit einer politischen Organisation aus dem Iran in Verbindung stehene oder für die die Billboard Music Awards werbende Bots.

In der Klage gibt Golberg an, er sei häufig "von ruchlosen Schauspielern gemeldet worden, die versuchten, seine Stimme zum Schweigen zu bringen", und habe über Twitter zudem mehrere Morddrohungen erhalten.

Ein böswilliger Akteur habe außerdem vertrauliche Informationen über seine Identität auf Twitter durchsickern lassen, was als "Doxxing" bezeichnet wird. Golberg behauptet, dass dessen Konto bis heute auf Twitter aktiv ist.

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