Das ist Teil zwei der Geschichte. Teil eins finden Sie hier.
Phönix aus der Asche: WadzPay
Leute schätzen es, wenn jemand Hürden überwinden und aus seinen Fehlern lernen kann. Im August 2020 hat Anish Jain gründlich analysiert, warum WadzPay gescheitert ist. Dazu muss man erwähnen, dass 90 Prozent aller Startups scheitern. Er entwickelte daraufhin einen neuen Plan, um seine Vision zu verwirklichen. Als er von von anfing, stellte Jain ein starkes und erfahrenes Team zusammen. Dabei waren etwa der Compliance-Experte Steve Tunstall; das Verkaufsgenie Matt Winstanley; der technisch versierte Simon Connolly und Stas Madorski, ein Marketing-Innovator und bekennender Blockchain-Freak. Zusammen bildeten sie WadzPay.
Steve Tunstall ist zum Unternehmen gekommen, nachdem er Jain getroffen hatte. Er zeigte sich "beeindruckt von Jains herausragender Karriere bei Mastercard, aber auch von seiner Vision für ein integratives und hocheffizientes Ökosystem, das auf allen Ebenen der Gesellschaft von Nutzen sein würde. Ich habe die meiste Zeit meiner Laufbahn im Bereich Risiko und Compliance gearbeitet. In unseren Gesprächen hat sich Jain stets dafür eingesetzt, innerhalb des derzeitigen und zukünftigen regulierten Rahmens zu arbeiten. Ich glaube dieser Ansatz ist sehr entscheidend, um sicherzustellen, dass die WadzPay-Lösungen reibungslos funktionieren und die derzeitige Welt der Fiat-Finanzdienstleistungen durch die Blockchain Technologie mit einem großen Sprung nach vorne bringen, verbinden und integrieren können."
Für das vierte Quartal 2020 hat das Unternehmen sich eine Reihe von Zielen gesetzt: 1) das Geschäftsmodell in ein nachhaltiges und skalierbares Modell umwandeln; und 2) alle WadzPay-Schulden zu begleichen.
Als Jain wieder im Geschäft war, löste das eine Kettenreaktion aus, die Netflix-reif sein könnte. Jemand, der durch das Scheitern von WadzPay Verluste gemacht hat, versuchte, den Geschäftsführer um eine hohe Geldsumme zu erpressen und drohte mit der Veröffentlichung von Kreditauskünften und Kontoauszügen: Das hat Anish sehr mitgenommen. Anish hat es jedoch nicht ausgemacht, wenn die Dokumente durchsickern, da er wusste, dass die Kontoauszüge keine Unregelmäßigkeiten aufweisen und die persönliche Finanzsituation einer Person nichts mit dem potenziellen Erfolg einer bahnbrechenden Geschäftsidee zu tun hat. Diese Nötigung nahm jedoch so stark zu, dass Anzeige bei der Polizei von Singapur erstattet wurde und gegen die betreffende Person eine polizeiliche Ermittlung eingeleitet wurde.
Eine wichtige Lektion aus den Tagen von WadzPay war, dass ein Geschäftsmodell, das sich auf die Kundenakquise über eine App und den Aufbau eines großen Händlernetzwerks konzentriert, nicht nachhaltig sein kann. Das ist insbesondere angesichts der überhöhten Kosten pro Akquisition der Fall. Der Markt für digitale Wallets für Verbraucher war zudem übersättigt und es würde ein herausragendes Merkmal im Vergleich zu den übrigen Wettbewerbern fehlen. Das Team beschloss, einige der vorhergehenden Gespräche mit allen Handelspartnern aus der Zeit von WadzPay zu streichen. Viele Gespräche waren bereits in einer Phase, wo es eine Absichtserklärung oder ein Memorandum of Undertaking (MOU) gab.
Die einzigen Überbleibsel von WadzPay waren einige technologische Partnerschaften, wie etwa mit Uppsala Security. Mit dem Unternehmen wurde ein MOU unterschrieben, demzufolge WadzPay darauf zurückgreifen darf, wenn diese Dienstleistungen für zukünftige Partner interessant werden sollten.
Nachdem die Betaversion einer Verbraucher-App herauskam hat WadzPay sich im ersten Quartal 2021 dazu entschieden, das bisherige Business-to-Consumer-Modell zugunsten eines Business-to-Business-Ansatzes vollständig aufzugeben. Das Unternehmen wollte sich fortan als Technologie- und Lösungsanbieter für Regierungen, Banken, Finanzinstitute, Prozessoren sowie kleine und mittlere Unternehmen etablieren, insbesondere für solche mit bestehenden Verbraucher- und Händlernetzen. Das war eine wichtige Entscheidung, da dadurch die Kosten pro Akquisition entfielen und das Unternehmen Dienstleistungen und Produkte im Zusammenhang mit seiner Kernkompetenz anbieten konnte. "Neuausrichtung und Skalierung" ist zum Mantra für das Team geworden. Anstatt eine Business-to-Consumer-App zu bewerben hat das Unternehmen seine bisherige Strategie geändert und stattdessen das von WadzPay Atlytica betriebene Ökosystem stark gefördert, bei dem die App in erster Linie zu einem White-Label-Produkt wurde, das auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten ist.
WadzPay hat sich mit dieser Strategie einen guten Ruf erarbeitet: Das Team war ständig in Gesprächen mit Führungskräften in großen Unternehmen und Regierungen. Die Idee, den traditionellen Zahlungsverkehr mit der aufstrebenden Welt der Blockchain zu verbinden, wurde als innovativ betrachtet und mit dem Fachwissen des Teams konnte sich WadzPay als Anführer bei der Umsetzung dieser Vision positionieren.
Partnerschaften und Vordenkerrolle
Das Team sicherte sich im Laufe des Jahres schnell Aufträge von Unternehmen wie Tokoin, CoinPasar, XinFin, LedgerFi und Frontera. Ein großer Erfolg war die Zusammenarbeit mit Asian Betting and Gaming Enterprise und Dafabet beim Angebot einer Zahlungslösung. Diese ist jetzt für Kunden der Premiumkategorie in Indien verfügbar und soll demnächst auf zwei weitere Märkte ausgeweitet werden.
Aufgrund von Jains Erfahrung aus seiner Zeit bei Mastercard als attraktiv, andere hochrangige Fachkräfte aus der ehemaligen Mastercard-Führungsebene einzustellen, um Unternehmen zu bedienen, die zum Teil Mastercard und Visa gehören oder mit diesen zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck führt WadzPay einen Proof of Concept (POC) durch.
WadzPay entwickelte sich zu einem Vordenker in der Branche und wurde auf mehrere Fintech-Veranstaltungen weltweit eingeladen. Die Fintech-Welt will wissen, was WadzPay zu bieten hat.
Das ist Teil zwei der Geschichte. Der dritte und letzte Teil folgt.