Das Drama um das Blockchain-Projekt Terra geht in die nächste Runde, so hat das Entwicklerteam hinter der gecrashten zugehörigen Kryptowährung LUNA und dem gescheiterten algorithmischen Stablecoin UST nun in einem neuen Twitter-Thread genau aufgeschlüsselt, wie die Bitcoin-Reserven des Projekts abverkauft wurden.

Die zuständige Luna Foundation Guard (LFG) verspricht im Zuge dessen auch, „die verbleibenden UST-Nutzer zu entschädigen“, wobei die Kleinanleger bevorzugt werden sollen.

Wie die LFG nun offenlegt, hat die Stiftung in den letzten Tagen 80.081 Bitcoin (BTC) bzw. 99,61 % ihrer Bitcoin-Reserven veräußert. Dabei wurden „33.206 BTC für 1.164.018.521 UST verkauft“ und weitere 47.188 BTC in einem direkten Tauschgeschäft mit einer dritten Partei in TerraUSD (UST) konvertiert. Demnach sind nun noch 313 BTC übrig.

Interessanterweise hat die LFG bisher keine Reserven in Form der Kryptowährungen Binance Coin (BNB) und Avalanche (AVAX) verkauft, von denen jeweils 40.000 bzw. 2.000.000 Währungseinheiten vorhanden sind.

In der unten stehenden Grafik wird die aktuelle Zusammensetzung der LFG-Vermögen verdeutlicht:

Der Grund für die massiven Veräußerungen ist der Versuch, den firmeneigenen Stablecoin, der mit seiner Abkopplung vom US-Dollar Ursprung des Debakels um das Terra-Projekt ist, durch Ankäufe im Kurs zu stabilisieren. Je weniger Währungseinheiten im Umlauf sind, desto mehr bewegt sich der Kurs zurück in Richtung der angestrebten 1 US-Dollar, so zumindest die Hoffnung:

Ob diese Anbindung wiederhergestellt werden kann und ob damit langfristiger Erfolg des algorithmischen Stablecoins erreicht werden kann, darf bezweifelt werden.

Durch die ergriffenen geldpolitischen Maßnahmen setzen sich die Reserven der LFG nun zunächst wie folgt zusammen:

Zusammensetzung der LFG-Reserven. Quelle: LFG

Krypto-Anleger, die die zugehörige Terra-Kryptowährung LUNA im Staking festgeschrieben hatten, sollen ihre Guthaben innerhalb der nächsten 20 Tage ausgezahlt bekommen. Allerdings sind diese Gelder inzwischen wohl nahezu wertlos, denn der LUNA-Kurs ist im Vergleich zum Rekordhoch um mehr als 99 % eingebrochen und verweilt derzeit nur noch auf ca. 0,0002 US-Dollar.

Der einstige Shootingstar der Kryptobranche, der zwischenzeitlich ein Ökosystem im Wert von 50 Mrd. US-Dollar vorweisen konnte, hält mittlerweile nur noch mickrige 82 Mio. US-Dollar in seiner Reserve, weshalb die Krypto-Community die Implosion des Projekts nur noch mit Fassungslosigkeit kommentiert.