Obwohl der Iran von Inflation gebeutelt ist und Kryptowährungen in dem Land immer mehr zu einer echten Alternative werden, gerät die iranische Mining-Branche zunehmend in die Kritik und wird jetzt selbst für Stromausfälle verantwortlich gemacht.

Wie Cointelegraph berichtet hatte, ist Iran neben Pakistan die „Mining-Supermacht“ im Mittleren Osten, was daran liegt, dass die Stromkosten in dem Land staatlich subventioniert werden. Zudem wurde Bitcoin-Mining hier im vergangenen Jahr als „industrielle Aktivität“ anerkannt, was der Branche einen zusätzlichen Schub verpasste. Schätzungsweise gibt es im Iran mehr als 1.000 Betriebe, die als Mining-Unternehmen angemeldet sind.

Allerdings wird die Branche nicht wirklich auf Rosen gebettet, denn die Aufsichtsbehörden sind in den letzten Monaten immer wieder mit harter Hand gegen illegale Mining-Betriebe vorgegangen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bitcoin-Preise im Iran deutlich höher sind als im Rest der Welt, weil die Nachfrage hier auf Grund der schwachen Landeswährung besonders hoch ist.

Nun kommt ein weiterer Streitpunkt hinzu, denn in großen Ballungsgebieten gab es jüngst wiederholt massive Stromausfälle.

Am 16. Januar hatten iranische Medien berichtet, dass es in großen Teilen des Landes Stromausfälle gab. Ein Blick auf die sozialen Medien zeigt, dass es auch vor und nach diesem Datum immer wieder Ausfälle gegeben hatte, wobei sich diese in einigen Städten sogar über zwei Wochen zogen.

Die Behörden haben anschließend Bitcoin verantwortlich gemacht, weshalb daraufhin verstärkt Razzien gegen Mining-Unternehmen folgten. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Regierung mit diesen Maßnahmen von ihren eigenen Versäumnissen ablenken will.

Selbst der ehemalige Umweltminister Kaveh Madani schlägt im Interview mit der Associated Press in diese Kerbe, denn er sieht in Bitcoin als Sündenbock „ein leichtes Opfer“. Vielmehr wären „Jahrzehnte“ an politischem Versagen der tatsächliche Grund.

Obwohl die Regierung aktuell auf Bitcoin schimpft, ist sie der Kryptowährung scheinbar noch nicht überdrüssig, denn erst vergangenen Monat hatte sie diese genutzt, um Importzahlungen aus Venezuela abzuwickeln.

Obwohl die „Liebe“ zwischen dem Iran und Bitcoin momentan eine kleine Krise durchmacht, ist diese Episode noch nicht das Ende.