Bitcoin (BTC) könnte sich schon bald noch weiterem massiven Verkaufsdruck ausgesetzt sehen, denn die Einzahlungen auf Kryptobörsen sind nun fast auf ein dreijähriges Hoch gesprungen.

Wie die Daten von CryptoQuant zeigen, ist auf den 21 größten Kryptobörsen zu erkennen, dass die Krypto-Nutzer aktuell wieder übermäßig viel Krypto-Vermögen auf die Handelsplattformen einzahlen. Dies ist in der Regel ein Anzeichen dafür, dass diese gehandelt bzw. verkauft werden sollen.

Kapitalzuflüsse fast wieder auf Rekordniveau

Nachdem BTC/USD in den letzten Tagen auf ein zwischenzeitliches Tief von 20.800 US-Dollar gefallen ist, scheint die Panik unter den Privatanlegern einzusetzen, und dass obwohl sich der Bitcoin-Kurs mittlerweile sogar wieder über 23.000 US-Dollar verbessern konnte.

Allerdings liegt der momentane Stand wieder eher bei 21.000 US-Dollar, wobei die Einzahlungen auf Kryptobörsen in den letzten 24 Stunden auf satte 59.376 BTC geklettert sind.

Laut CryptoQuant entspricht dies dem größten Kapitalzufluss seit dem 30. November 2018, damals wurden sogar massive 83.481 BTC eingezahlt.

Zum Vergleich: Am 9. Mai 2022 standen unterdessen noch 29.082 BTC an Zuflüssen auf dem Tableau.

Aus diesen Entwicklungen ergeben sich Befürchtungen, dass es in den kommenden Tagen und Wochen zu noch mehr Verkaufsdruck auf Bitcoin kommen könnte. Während der Rekordzuflüsse in 2018 bestätigte sich diese Sorge, denn damals folgte kurz darauf der Crash auf das Tief von nur noch 3.100 US-Dollar, also ganze 84 % hinter dem damaligen Rekordhoch von 20.000 US-Dollar.

Bitcoin-Nettokapitalzuflüsse auf Kryptobörsen. Quelle: CryptoQuant

Wie Cointelegraph berichtet hatte, gehen die Meinungen der Analysten bisher noch auseinander, was die Fragestellung angeht, ob sich aktuell ein derartiger Absturz wiederholen könnte. Ein Crash von 84 % würde jedenfalls bedeuten, dass der Bitcoin-Kurs demnächst auf magere 11.000 US-Dollar abrutscht.

Der Statistiker Willy Woo geht allerdings davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Lage den wichtigsten Einfluss auf die weitere Kursentwicklung von Bitcoin haben wird.

„Ich denke, dass es eigentlich ganz simpel ist. Sobald sich die marktwirtschaftliche Lage stabilisiert, werden wir einen Boden bilden“, wie Woo verhältnismäßig nüchtern auf die verschiedenen Theorien seiner Kollegen reagiert.

Besonders FTX und Binance machen Druck

K-Young Ju, der CEO von CryptoQuant, kommt nichtsdestotrotz zu dem Ergebnis, dass momentan allen voran die Derivatehändler auf der Kryptobörse FTX und der marktführenden Kryptobörse Binance für den größten Verkaufsdruck auf den Bitcoin-Kurs verantwortlich sind.

Ki merkt dabei an, dass dementsprechend auch die größten Werte der Kennzahl Number of Coin Days Destroyed – also die kumulierte Zeit, nach der die jeweilige Währungseinheiten erstmals wieder bewegt wurden – ebenfalls von diesen beiden Plattformen ausgehen.

„Der Verkaufsdruck kommt in erster Linie von Binance und FTX“, wie der Analyst deshalb schreibt. Dem fügt er an:

„Die Kennzahl Exchange Inflow CDD (Coin Days Destroyed) zeigt das Alter der Einzahlungen von Investoren an. Die Inflow CDD auf Binance hatten vor dem jüngsten Abschwung ein Jahreshoch erreicht.“
Coin Days Destroyed auf Binance und FTX (Screenshot). Quelle: Ki Young Ju/ Twitter

Dabei betont Ki allerdings auch, dass dieses Verhalten einiger Großinvestoren im Gegensatz zu anderen „Walen“ steht, die trotz der rasanten Entwicklungen der letzten Wochen relativ ruhig geblieben sind.

Die Daten der Krypto-Analysten von Coinglass belegen derweil, dass sich in den letzten Tagen auch auf der Krypto-Handelsplattform FTX zunehmend größerer Verkaufsdruck entwickelt hat.

Funding-Rates für Bitcoin auf Binance und FTX. Quelle: Coinglass