Richard Teng, der CEO der Kryptobörse Binance, ist der Ansicht, dass die momentane Volatilität von Bitcoin mit der Volatilität der meisten großen Anlageklassen übereinstimmt.
Laut einem Bericht von Reuters vom Freitag sagte Teng während einer Medienrunde in Sydney, dass alle Anlageklassen unterschiedliche Zyklen und Schwankungen durchlaufen. „Was Sie beobachten, betrifft nicht nur die Kurse von Kryptowährungen“, erklärte er.
Teng erklärte außerdem, dass der jüngste Kursrückgang von Bitcoin auf die Reduzierung von gehebelten Positionen durch Investoren und auf allgemeine Risikoscheu zurückzuführen sei, was den Trends in den meisten wichtigen Anlageklassen entspreche. „Derzeit gibt es eine gewisse Risikoaversion und eine Auflösung von gehebelten Positionen“, so sein Wortlaut.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels zeigt CoinMarketCap, dass Bitcoin knapp über 82.000 US-Dollar gehandelt wird – fast 35 % weniger als sein Allzeithoch vom 6. Oktober von über 126.000 US-Dollar. Die Gesamtmarktkapitalisierung für Kryptowährungen liegt derweil bei 2,84 Billionen US-Dollar, was einem Rückgang von 33,6 % gegenüber dem Allzeithoch von 4,28 Billionen US-Dollar entspricht.
Gesunde Reaktion des Marktes?
Teng merkte an, dass Bitcoin trotz des Rückgangs zu mehr als dem doppelten Preis gehandelt wird, zu dem er noch 2024 den Besitzer wechselte. „In den letzten 1,5 Jahren hat sich der Kryptosektor sehr, sehr gut entwickelt, daher ist es nicht überraschend, dass die Leute Gewinne mitnehmen“, wie der Binance-CEO einräumt. Dem fügte er an:
„Jede Konsolidierung ist eigentlich gesund für die Branche, damit sie durchatmen und wieder Fuß fassen kann.“
Deckt sich die Volatilität mit dem breiten Markt?
Dennoch steht Tengs Behauptung, dass die Volatilität von Bitcoin nicht höher ist als die der meisten großen Anlageklassen, im Widerspruch zu der wahrscheinlich gängigsten Indikator zu diesem Thema. Bislang lag der sogenannte 60-Day BTC-USD Volatility Marker im Jahr 2025 laut BitBo-Daten in einer Spanne von 1 % bis auf Spitzenwerte von fast 2,44 %.
Dies folgt aus Daten, die eindeutig zeigen, dass die historisch astronomische Volatilität von Bitcoin mit zunehmender Adoption und Liquidität abnimmt. Eine Studie von 21Shares belegt, dass die annualisierte Volatilität 2013 mit 181 % einen historischen Höchststand erreichte und in diesem Jahr auf nur noch 23 % gesunken ist.
Darüber hinaus zeigt die Grafik von 21Shares, in der Bitcoin mit dem S&P 500 verglichen wird, dass während der diesjährigen Marktturbulenzen die annualisierte Volatilität des S&P 500 kurzzeitig die von Bitcoin überstieg. Dies geschah jedoch nur während einer Phase ungewöhnlich hoher Volatilität an den traditionellen Märkten, die seitdem stark zurückgegangen ist.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels zeigen die Daten von V-Lab, dass Bitcoin eine annualisierte Volatilität von weit über 50 % aufweist, während der S&P 500 nur etwas über 15 % liegt. Dennoch gibt es im Technologiesektor tatsächlich Aktien, die sogar volatiler sind als Bitcoin.
Die annualisierte Volatilität des Fahrzeugherstellers Tesla liegt derzeit bei über 65 %, die des Chipherstellers AMD bei über 73 % und die des Serverherstellers Super Micro Computer bei 73 %. Der Technologiekonzern Palantir verzeichnet ebenfalls eine Volatilität von 63 %. Allerdings handelt es sich hierbei um Ausreißer im traditionellen Finanzwesen.