Die große Kryptowährungsbörse Binance wehrt sich gegen Vorwürfe, sie würde den Markt manipulieren und gegen die Interessen ihrer Nutzer arbeiten.

In einem Twitter-Thread am Montag hat Binance erklärt, die Kryptomarkt-Manipulationsvorwürfe seien auf Nachrichtenplattformen zurückzuführen, die Angst, Unsicherheit und Zweifel verbreiten. Außerdem hätten einige Leute sich als Mitarbeiter der Börse ausgegeben. Das Unternehmen erklärte, es behalte sich "das Recht vor, rechtliche Schritte zum Schutz seiner Interessen einzuleiten". Die Börse sei aber nicht gegen "verantwortungsvolles Whistleblowing, das das Vertrauen unserer Community schützt".

Die Börse "Binance hat nie entgegen der Interessen ihrer Nutzer gehandelt oder den Markt manipuliert und wird das auch nie tun", wie es in der Erklärung weiter hieß.

Es ist unklar, ob sich die Börse dabei auf einen bestimmten Vorfall bezog. Zuvor hatte ein Twitter-Nutzer namens RealFulltimeApe am Samstag behauptet, Binance habe "einen Überblick über große Liquiditätsniveaus und pumpt/dumpt den Kurs mit Absicht, um daraus Profit zu schlagen." Der Nutzer behauptet, er sei ein ehemaliger "Big-Data-Ingenieur" der Börse und werde "bald Beweise liefern". Bis Redaktionsschluss lagen allerdings noch keine Beweise vor.

"Ich habe mehrere Audio- und Videodateien im Büro, in denen das Management eindeutig darüber spricht, die überschuldeten "Long- und Short-Positionen" schnell zu liquidieren, bevor die Kurse weiter steigen oder fallen, um den Versicherungsfonds und die Gewinne des Unternehmens zu steigen", so der Nutzer.

Mehrere Länder, darunter Italien, Malaysia, Polen, Deutschland, das Großbritannien, die Kaimaninseln, Thailand, Kanada, Japan, Singapur und die Niederlande, haben gegen Binance Holdings Limited eine Warnung ausgesprochen und Investoren zur Vorsicht gemahnt. Manche sagten auch, das Unternehmen habe keine Lizenz für seinen Betrieb. Die Warnungen dieser Aufsichtsbehörden haben wahrscheinlich dazu geführt, dass einige Finanzinstitute ihren Kunden nicht mehr erlauben, Zahlungen an die Börse zu senden.

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Gegen die Börse gab es auch mehrere Sammelklagen, laut denen sie gegen die Regeln für den Futures-Handel verstoßen haben soll. Die italienische Rechts- und Beratungsfirma Lexia Avvocati gab im Juli bekannt, sie vertrete Anleger, die "mehrere Millionen" US-Dollar verloren hätten, weil sie ihre Handelspositionen nicht verwalten und ihre Kontostände nicht haben einsehen können, da die Kryptobörse an verschiedenen Tagen für mehrere Stunden offline gewesen sei. Liti Capital, ein Schweizer Anbieter von Prozesskostenhilfe, hat in einer Sammelklage vom August ähnliches behauptet.

Cointelegraph hat Binance um einen Kommentar gebeten, aber bis Redaktionsschluss noch keine Antwort erhalten.