Bitcoin (BTC) hat am heutigen 27. Juli versucht, die Verluste des Vortags wieder aufzuholen, um sich in gute Position für den entscheidenden Mittwoch zu bringen.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Unerwarteter Widerstand bei 24.000 US-Dollar

Wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen, hat der Bitcoin-Kurs in den Stunden vor der Handelseröffnung an der Wall Street ein neues Tageshoch erreicht.

Zuvor war die marktführende Kryptowährung Anfang der Woche noch unter 21.000 US-Dollar abgerutscht, woran klar die Nervosität vor der heutigen Bekanntgabe der nächsten Leitzinserhöhung durch die amerikanische Zentralbank abzulesen war.

Das Federal Open Markets Committee (FOMC), das für derartige geldpolitische Entscheidungen zuständig ist, trifft sich im Laufe des Tages, um die nächste Leitzinserhöhung festzulegen, die erwartungsgemäß im Bereich zwischen 75 bis 100 Basispunkten ausfallen wird. Beide Erhöhungen werden sehr wahrscheinlich zum Nachteil von Kryptowährungen sein, da sich daran eine klare Sorgen im Hinblick auf Inflation und eine bevorstehende Rezession der Wirtschaft erkennen lassen.

„Ich werde zunächst an meinen Short-Positionen festhalten, solange wir in der Preisspanne unter 22.000 US-Dollar liegen“, wie der Trader Crypto Tony seine vorsichtige Strategie für die nächsten Stunden verrät. Dem fügt er an:

„Am oberen Ende der Preisspanne würde ich eine neue Long-Position eröffnen, solange wir uns hier halten können.“

Andere Beobachter sind wiederum der Ansicht, dass die jüngste Kletterpartie auf mehrwöchige Höchststände noch nicht ausreichend war, um den Abwärtstrend endgültig zu kippen.

„Ein Abschwung von Bitcoin, obwohl es bei 24.000 US-Dollar keinen großen Druck gibt, ist kein gutes Zeichen“, wie der Datendienst Whalemap in diesem Zusammenhang feststellt. Und weiter:

„Weder die technische Analyse noch die On-Chain-Daten hatten diese Marke als Widerstand prognostiziert, lediglich der Realisierte Kurs deutet an, dass es hier zu Schwierigkeiten kommen könnte.“

Im zugehörigen Kursdiagramm – das den Realisierten Kurs nach der Größe der betrachteten Wallets einteilt – wird deutlich, dass es im Bereich um 24.000 US-Dollar zumindest latenten Widerstand auf dem Weg nach oben gibt.

Der zusammengerechnete Realisierte Kurs befindet sich derweil bei 21.800 US-Dollar, wie die Daten von Glassnode zeigen.

Realisierte Kurse für Bitcoin nach Wallet-Größen. Quelle: Whalemap/ Twitter

Wird die Leitzinserhöhung gar nicht so schlimm?

Die Investmentfirma QCP Capital gibt unterdessen leichte Entwarnung, dass die geplante Leitzinserhöhung womöglich gar nicht so schlimm für Krypto-Anleger ausfällt, wie erwartet.

So hatte Zentralbankchef Jerome Powell eigentlich auch schon angekündigt, dass die weiteren Erhöhungen nicht so drastisch ausfallen sollen wie zu Jahresbeginn.

„Jedes Meeting der FOMC in diesem Jahr hat bisher positive Auswirkungen auf den Markt gehabt, nachdem die jeweilige Leitzinserhöhung bekanntgegeben wurde. Wir gehen deshalb davon aus, dass es auch dieses Mal wieder so kommen wird“, so QCP Capital in einem aktuellen Update auf Telegram. Weiter führen die Analysten aus:

„Zudem stehen die Chancen gut, dass Powell eine Erhöhung um 75 Basispunkte als einmalige Sache ausgeben wird und dass es danach zurück auf 50 Basispunkte geht, wenn das Wirtschaftswachstum langsamer wird und die Inflation nachlässt. Auf so eine Meldung würden die Märkte auf jeden Fall positiv reagieren.“

Allerdings würde dies nicht zwangsläufig bedeuten, dass die heutige Ankündigung völlig folgenlos bleibt.

„Aus Sicht der Volatilität war jedes FOMC-Meeting in diesem Jahr enttäuschend, denn die Volatilität war im Vorfeld meist höher als hinterher“, so QCP. Und weiter:

„Die Märkte haben auf die Veröffentlichungen der Inflationszahlen bisher viel sensibler reagiert als auf die FOMC. So war die tatsächliche Volatilität nach den Inflationszahlen immer höher als nach den Leitzinserhöhungen.“

Die QCP verweist damit auf die Veröffentlichungen der monatlichen Inflationszahlen (VPI) in den USA, die den Kryptomarkt in diesem Jahr wiederholt spürbar beeinflusst haben.