Der Geschäftsführer der Kryptobörse Binance ist der Überzeugung, dass das Coronavirus nicht die Ursache, sondern der Brandbeschleuniger für die momentane Wirtschaftskrise war.

In einem Blogeintrag vom 20. März schreibt Changpeng Zhao, dass Corona ein klarer Beleg dafür sei, dass das Wirtschaftssystem auf tönernen Füßen steht.

Zhao: Wirtschaft muss stärker sein

Angesprochen auf etwaige Parallelen zur globalen Finanzkrise von 2008 antwortet Zhao wie folgt:

„2008 gab es zwar keine Pandemie, die die Wirtschaft lahmgelegt hat, aber nichtsdestotrotz denke ich, dass das Coronavirus nur ein Auslöser war und nicht die Ursache. Unsere Wirtschaft muss viel stärker sein, zumindest so stark, dass sie ein paar Shocks abfedern kann.“

Die Einschätzungen von Zhao kommen in einem Moment, indem sich Bitcoin immer mehr von der Schwäche der Aktienmärkte loslösen kann. Nachdem die marktführende Kryptowährung vergangene Woche noch im Gleichschritt mit den Aktienindexen gefallen war, konnte sie in dieser Woche wieder satte Zugewinne von fast 90 % einfahren.

Seitdem pendelt sich Bitcoin langsam wieder ein, wodurch in den letzten 24 Stunden ein Minus von 7 % auf dem Tableau steht. Im Gegensatz zu den traditionellen Finanzmärkten ist die Kryptowährung nicht „kaputt“, wie Zhao es ausdrückt.

So werden die Anleger irgendwann davon absehen, ihre Vermögenswerte weiter in Bargeld zu liquidieren, was aufgrund der Corona-Krise ausgelöst wurde, sondern ihre Portfolios wieder breiter aufstellen. Dies spielt wiederum Bitcoin in die Karten.

„Haben die Menschen schon wieder mehr Bitcoin gekauft? In den meisten Fällen nicht. Viele sind immer noch in Panik und hamstern lieber Klopapier“, so der Binance Geschäftsführer.

„Es braucht Zeit, damit solche Veränderungen in der Wirtschaft ankommen. Und Veränderungen treten nur langsam ein, wenn es um die Massenbevölkerung geht.“

Doch kein sicherer Hafen?

Die Worte von Zhao ähneln denen von Andreas Antonopoulos, einem Krypto-Experten, der schon von knapp zwei Monaten davor gewarnt hatte, dass eine Wirtschaftskrise auch für Bitcoin schwerwiegende Folgen haben könnte. Wie Cointelegraph berichtet hatte, prognostizierte Antonopoulos, dass es für die Kryptowährung in einem solchen Fall steil nach unten gehen würde.

John Bollinger, der Erfinder der sogenannten Bollinger-Bänder, einem technischen Indikator für Kursentwicklungen, schlägt in dieselbe Kerbe, da er meint, dass Anleger in Krisensituationen „alles verkaufen, was geht“. Nichtsdestotrotz war auch er von der Heftigkeit des jüngsten Bitcoin-Absturzes überrascht.

Zhao ist hingegen weiterhin fest davon überzeugt, dass Bitcoin in der Zukunft wieder als sicheres Wertaufbewahrungsmittel fungieren wird, da die Umlaufmenge der Kryptowährung im Gegensatz zu Fiatwährungen begrenzt ist, was eine künstliche Abwertung verhindert.

„Man sollte jetzt aber nicht denken, dass Bitcoin hoch geht, wenn der Dow Jones abstürzt oder umgekehrt“, wie er seine Einschätzungen abschließend einordnet.

„Es liegt keine perfekte inverse Korrelation vor. Wenn man nach so etwas sucht, dann muss man direkt gegen den Dow Jones wetten.“