Der unabhängige Entwickler und Bitcoin-Befürworter Udi Wertheimer hat am Montag auf Twitter in der Community für Aufsehen gesorgt, als er behauptete, ein Rendite-Belohnungssystem beim PoS (Proof-of-Stake) für das Staking sei eher eine Strafe für Nicht-Staker.

Wertheimer ist ein bekannter Ethereum-Kritiker und glaubt, das PoS-Staking-Belohnungssystem sei nicht wirklich eine Rendite-Belohnung. Beim PoS-Staking kann ein Nutzer nichts mit seinen gestakten ETH machen und diejenigen, die ihre Token nicht staken und an anderen Netzwerkaktivitäten teilnehmen werden nicht belohnt.

Der Ethereum Merge findet schon in wenigen Tagen statt, daher kam die Kritik am PoS-System bei der Ethereum-Community nicht gut an. Auch nicht beim Mitbegründer Vitalik Buterin.

Buterin reagierte auf Wertheimers Kritik und erklärte, das Bitcoin-Mining unterscheide sich nicht wesentlich vom PoS-Staking, da beim Proof-of-Work (PoW)-Mining "jeder bestraft wird, der im Vergleich zu seinem Anteil am Coin-Angebot einen geringeren Prozentsatz an Hash-Leistung hat".

Wertheimer entgegnete darauf, dass Miner und Inhaber zwei unterschiedliche Gruppen seien, die sich im PoW-Ökosystem nicht unbedingt überschneiden. Das könne man vom PoS-System nicht behaupten. Er sagte auch, bei liquidem Staking sei damit zu rechnen, dass sich Inhaber und Staker aufgrund des fehlerhaften Belohnungssystems überschneiden. 

Ein weiterer Nutzer behauptete, die Rendite stamme aus der vom Nutzer gezahlten Gasgebühr für die Transaktionsabwicklung. Wertheimer wies jedoch darauf hin, dass die Gebühr pro Block im Durchschnitt nur 1 Prozent der gesamten Rendite ausmache.

Die übrige Rendite müsse also woanders herkommen. Viele Leute glauben, das würde durch die Prägung von mehr ETH geschehen, wodurch der Wert der derzeitigen ETH sinkt und eine Inflation entsteht.

Der Merge soll zwischen dem 13. September und dem 15. September stattfinden, abhängig von der Netzwerk-Hash-Leistung. Dabei geht Ethereum von seinem Proof-of-Work zu einem Proof-of-Stake über. Ethereum-Entwickler und -Befürworter behaupten, das Netzwerk würde damit umweltfreundlicher und skalierbarer werden. Kritiker weisen allerdings auch auf die Zentralisierung im Zusammenhang mit dem Merge hin und behaupten, das Netzwerk sei dadurch anfälliger für Angriffe.