Bitcoin ist am gestrigen Freitag über einen Kurs von 53.700 US-Dollar geklettert und hat damit erstmals eine Marktkapitalisierung von mehr als 1 Billion US-Dollar erreicht.

Der aktuelle unaufhaltsame Rekordlauf, der Ende 2020 seinen Anfang genommen hat, wurde maßgeblich durch ein gesteigertes Interesse von institutionellen Investoren und privaten Großinvestoren ausgelöst, nachdem der Softwarehersteller MicroStrategy am 11. August 2020 mit einer massiven Investition von 250 Mio. US-Dollar als erstes großes Mainstream-Unternehmen ins „kalte Wasser“ von Bitcoin gesprungen war.

Bitcoin-Kursdiagramm. Quelle: TradingView

Bis Ende Januar 2021 hat MicroStrategy nun insgesamt 1,095 Mrd. US-Dollar in die marktführende Kryptowährung angelegt, wodurch 71.079 BTC erworben werden konnten, die ca. 0,38 % der verfügbaren Umlaufmenge von Bitcoin ausmachen. Seinen Pioniergeist hat der Softwarehersteller dann Anfang Februar zusätzlich unter Beweis gestellt, indem er ein kostenloses Webinar für Unternehmen angeboten hat, die an strategischen Investitionen in Bitcoin interessiert sind. Doch damit nicht genug, denn erst in dieser Woche hat MicroStrategy weitere 900 Mio. US-Dollar für den Ankauf der marktführenden Kryptowährung generiert.

Die einflussreiche Krypto-Vermögensverwaltung Grayscale hat Bitcoin in den letzten Monaten ähnlich stark gestützt, indem sie den Ankauf von Bitcoin für ihren Investmentfonds im Vorjahr mit großen Schritten vorangetrieben hat. So ist der Grayscale Bitcoin Trust von Januar 2020 bis zum Ende des Jahres von 1,8 Mrd. US-Dollar auf 17,5 Mrd. US-Dollar gestiegen, was einem satten Zuwachs von 872 % entspricht. Und noch immer kauft Grayscale schneller Bitcoin an als neue Einheiten „produziert“ werden.

Am 8. Februar ist dann auch der innovative Autobauer Tesla auf den rasenden Bitcoin-Zug aufgesprungen, indem das amerikanische Unternehmen eine Investition von 1,5 Mrd. US-Dollar getätigt hat. Ein Katalysator für den Kurs, der dadurch auf ein neues Rekordhoch von 43.000 US-Dollar katapultiert wurde.

Die guten Nachrichten für den Krypto-Marktfüher lassen allerdings auch jetzt nicht nach, den es kursieren bereits Gerüchte, dass das soziale Netzwerk Twitter als nächstes großes Unternehmen einsteigen könnte. Selbst etablierte Finanzinstitute wie die BNY Mellon und die Deutsche Bank wagen sich mit geplanten Bitcoin-Verwahrungsdienstleistungen wohl bald in die Anlageklasse. Darüber hinaus zeigen auch die großen Investmentfirmen BlackRock und Morgan Stanley erstes Interesse an der Kryptowährung.

Wilde Fahrt im Jahr 2020

Der Sprung über die 1 Bio. US-Dollar ist durch 12 Monate heftiger Volatilität geprägt, in denen sich die Marktkapitalisierung seit dem Crash vom März 2020 mehr als verzehnfacht hat.

Die Coronakrise nahm damals ihren Lauf, und auf Reiseverbote folgten in den meisten Ländern viele weitere einschränkende Präventionsmaßnahmen, die das gesellschaftliche Leben und weite Teile der Wirtschaft lahmlegten.

Die daraus entstandene Panik sorgte auf den Finanzmärkten und auch auf dem Kryptomarkt für heftige Verluste, die Bitcoin am 11. März mit einem Crash von über 50 % ebenfalls zu spüren bekam, als es bis zum 13. März auf weniger als 4.000 US-Dollar ging. Dadurch rutschte die Marktkapitalisierung erstmals seit Mai 2019 auf weniger als 100 Mrd. US-Dollar ab.

Bitcoin-Kurseinbruch im März 2020. Quelle: TradingView

Trotz dieses Schocks ließen sich die Krypto-Anleger nicht unterkriegen und hoben den Kurs mit hoffnungsvollem Blick auf das dritte Bitcoin-Halving im Mai 2020 langsam wieder an. Im Mai konnte der Kurs dann zwischenzeitlich wieder über die 10.000 US-Dollar Marke springen, nachdem bekannt wurde, dass der Investmentguru Paul Tudor Jones höchstpersönlich in Bitcoin investiert hat, um sich gegen die drohende Inflation abzusichern.

Im dritten Quartal 2020 hatte dann der Hype um den aufkommenden Bereich der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) in Kombination mit den Ankündigungen zum Ethereum-Upgrade auf Version ETH 2.0 das Rampenlicht von Bitcoin abgezogen, doch große Teile der Gewinne aus dem DeFi-Boom flossen daraufhin wieder in Bitcoin, was den Marktführer bis Oktober über 12.000 US-Dollar gehoben hatte. Ende November nahm der Kurs dann sogar Anlauf auf das bisherige Rekordhoch von 2017, nachdem der große Zahlungsdienstleister PayPal angekündigt hatte, bald den Kauf von Kryptowährungen anbieten zu wollen.

Obwohl Bitcoin am 18. November noch nicht wieder die alte Bestmarke erreichen konnte, war die Marktkapitalisierung zu diesem Zeitpunkt höher als 2017, denn die verfügbare Umlaufmenge der Kryptowährung war seither deutlich gewachsen. Mit einem Kurs von über 18.000 US-Dollar konnte Bitcoin dementsprechend erstmals einen Marktwert von 326,5 Mrd. US-Dollar schaffen.

In den nachfolgenden drei Monaten hat sich die Marktkapitalisierung dann mehr als verdreifacht. Der Dezember war dabei von entscheidender Bedeutung, denn hier konnte der bisherige Rekordkurs von 2017 geknackt werden, was den aktuellen Rekordlauf erst so richtig befeuert hat.

In nur 12 Jahren hat es die marktführende Kryptowährung nun von einem Projektentwurf bis zu einer 1 Bio. US-Dollar schweren Blockchain geschafft, wodurch sie nun eines von acht Finanzprodukten ist, das einen dreizehnstelligen Marktwert hat.

Softwarehersteller Microsoft benötigte 45 Jahre, um diesen Wert zu erreichen, während selbst Amazon und Google 22 Jahre für diese Marke brauchten.

Mit Blick auf die Zukunft stellt sich nun die Frage, wie lange Bitcoin brauchen wird, um die Marktkapitalisierung von Gold einzuholen.