Bitcoin (BTC) ist am heutigen 9. Juni zurück unter 30.000 US-Dollar abgerutscht, nachdem die Handelseröffnung an der Wall Street den Kurs wieder mit nach unten gezogen hat.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Bleiben die Inflationszahlen ohne Auswirkung?

Wie die Daten von Cointelegraph Markets Pro und TradingView zeigen, droht BTC/USD entsprechend weiter zu verlieren, denn auch der S&P 500 liegt heute leicht im Minus.

Am 8. Juni lag die marktführende Kryptowährung nach mehreren Tagen der Volatilität wieder in einer engen Preisspanne, die allerdings für die Trader weiterhin ein heißes Eisen ist.

„Die Korrelation zwischen dem SPX und BTC ist schon fast wieder vollständig bei 1 angekommen, zumindest fühlt es sich so an“, wie Cointelegraph-Experte Michaël van de Poppe die momentane Lage zusammenfasst.

Die neuen amerikanischen Arbeitslosenzahlen hatten derweil keine spürbare Auswirkung auf den Markt, jedoch wird ein solcher Effekt von den neuen Inflationszahlen in Form des Verbraucherpreisindex (VPI) am 10. Juni erwartet.

In diesem Kontext beschwichtigt van de Poppe, dass die Zahlen für Mai voraussichtlich nicht schlimmer sein werden als im April, denn die aktuellen Zahlen aus Europa lassen bereits vermuten, dass das Inflationswachstum langsam wieder abnimmt.

„Ich gehe davon aus, dass es für die USA morgen ähnlich kommen wird, was wieder für ein wenig Erholung sorgen könnte“, so der Experte optimistisch.

Sein Kollege Pentoshi meint sogar, dass BTC/USD schon bald bis auf 35.000 US-Dollar klettern könnte, ehe es, bedingt durch den Aktienmarkt, nochmal zum Abschwung kommt.

Laut Kennzahlen ist die momentane Stimmungslage nichtsdestotrotz weiter schlecht, was sich ebenfalls an der Frustration der Beobachter zeigt.

„Der Bitcoin hat sich ein schönes, kleines Haus zu geringem Kredit mit 30 Jahren Laufzeit in einem Dorf namens 30.000 US-Dollar-Marke gekauft. Er ist hier bereits heimisch geworden und will hier für den Rest seiner Tage bleiben“, wie Krypto-Trader Scott Melker die Lage mit einem Augenzwinkern kommentiert.

In der Tag bewegt sich BTC/USD seit dem 9. Mai um die 30.000 US-Dollar-Marke, nennenswerte Schwankungen gab es in diesem Zeitraum bisher nur unmittelbar nach dem Crash des Blockchain-Projekts Terra.

Bitcoin-Kursdiagramm (Bitstamp). Quelle: TradingView

Kommt es wie 2018 oder 2020?

Jedoch sind sich die Experten längst nicht einig, in welche Richtung die Preisspanne demnächst aufgelöst wird.

Während einige Unkenrufe einen Abschwung auf 14.000 US-Dollar oder sogar tiefer beschreien, sind andere wiederum zuversichtlich, dass die Bodenbildung im Mai bereits abgeschlossen wurde.

Auch van de Poppe hält einen Crash bis auf 12.000 US-Dollar für „verrückt“.

Der Krypto-Analyst Trader_J sieht für beide möglichen Szenarien einen historischen Vergleich. So könnte es entweder zum Bärenmarkt wie 2018 kommen oder wie im März 2020, als es nach heftigem Crash relativ schnell wieder nach oben ging.

„Zurzeit ist BTC in der Bodenbildung wie 2020. Ich hatte schon gesagt, dass es momentan genau wie 2020 aussieht, also haben wir den Boden vielleicht schon gebildet“, wie der Experte zunächst feststellt. Dem fügt er an:

„Falls es jedoch ein Bärenmarkt wie 2014 – 2018 ist, dann wird es noch einen zweiten Crash geben. Das ist also die Frage, sehen wir eine Wiederholung von 2020 oder einen neuen Bärenmarkt?“

Im zugehörigen Kursdiagramm, das auch die sogenannte Risk Metric (Risikokennzahl) beinhaltet, lässt sich wiederum ablesen, dass weitere Verluste eher unwahrscheinlich sind.

Bitcoin-Kursdiagramm mit Risk Metric. Quelle: Trader_J/ Twitter