Paolo Ardoino, der CEO von Tether, dem Emittenten des weltweit größten Stablecoins, hat Bedenken geäußert, wie sich eine mögliche KI-Blase in 2026 auf Bitcoin auswirken könnte.
Ardoino teilte am Donnerstag während des Bitcoin Capital-Podcasts, der gemeinsam von Bitfinex Securities und Blockstream veranstaltet wurde, seine Sichtweise zu Bitcoin (BTC) und der Kryptobranche im Allgemeinen mit.
Der Branchenkopf sagte, er sehe Bitcoin als „immer noch zu stark mit den Kapitalmärkten korreliert“ an, sodass es potenziell von der KI-Blase oder einer theoretischen Aktienmarktblase beeinflusst werden könnte, die angesichts des aktuellen KI-Booms wächst.
„Das ist die sogenannte KI-Blase, die Sorge, dass KI-Unternehmen zu viel Geld für KI-Infrastruktur und Rechenzentren ausgeben und versuchen, eine Unmenge an Gigawatt an Strom zu erzeugen und GPUs zu kaufen“, sagte Ardoino.
Ardoino sieht keine heftigen Einbrüche mehr für BTC
In einem möglichen Szenario, in dem sich die Stimmung gegenüber KI im Jahr 2026 ändert, könnten die damit verbundenen Turbulenzen an den US-Aktienmärkten auch den Kurs von Bitcoin beeinflussen, prognostizierte der CEO von Tether.
Abgesehen von den mit der KI-Blase verbundenen Risiken sieht Ardoino aufgrund der zunehmenden Adoption durch Pensionsfonds und Regierungen keine weiteren wesentlichen Risiken für die Entwicklung von Bitcoin im Jahr 2026.

„Ich würde also vermuten, dass drastische Korrekturen um 80 %, wie wir sie 2022 oder Anfang 2018 gesehen haben, nicht mehr vorkommen werden“, meinte Ardoino.
Er äußerte sich auch optimistisch über die Tokenisierung Realer Vermögenswerte (RWA) und sagte voraus, dass tokenisierte Wertpapiere und Rohstoffe „massiv zunehmen werden“.
„Der einzige Nachteil, den ich sehe, ist folgender: Bitcoin ist für Bitcoin da, oder? Man möchte nicht, dass 99 % der Bitcoins institutionalisiert werden“, unkte der Experte.
Schlechte Karten für Europa?
Während er für 2026 weiterhin optimistisch in Bezug auf Bitcoin und Tokenisierung ist, äußerte sich Paolo Ardoino weitaus weniger optimistisch hinsichtlich der Adoption von Kryptowährungen in Europa und bestimmter Entwicklungen im Bereich der digitalen Vermögenswerte im kommenden Jahr.
„Ich bin sehr pessimistisch, was Europa angeht“, mahnte Ardoino in dem Interview und argumentierte, dass die Region in Sachen Innovation weiterhin hinterherhinke.

„Europa wird immer das fünfte Rad am Wagen bleiben, wenn es um Innovation geht. Europa versucht, etwas zu regulieren, das es noch nicht versteht. Das ist sehr traurig“, fügte er hinzu.
Ardoino wies auf die Auswirkungen der Verordnung der Europäischen Union (EU) namens Markets in Crypto-Assets (MiCA) hin, die die Debatte über eine zentralisierte oder lokale Aufsicht im Kryptosektor intensiviert hat.
Tether gehört zu den bekanntesten Unternehmen, die sich offen weigern, die MiCA-Vorschriften einzuhalten. Diese Haltung hat viele europäische Krypto-Asset-Dienstleister dazu veranlasst, den Stablecoin Tether USDt (USDT) aus ihrem Angebot zu nehmen.
In Bezug auf Treasury-Unternehmen (DATs) sagte Ardoino, er sei „nicht sehr optimistisch“ gegenüber Firmen, die „nur reine Treasury-Unternehmen“ sind.
„Ich denke, dass man sich von einem Treasury-Unternehmen ein hervorragendes operatives Geschäft wünscht“, meinte Ardoino und wies dahingehend auf das von Tether unterstützte Bitcoin-Unternehmen Twenty One hinzu:
„Das Ziel von Twenty One ist es, ein herausragendes Bitcoin-Unternehmen zu sein, das Bitcoin-Dienstleistungen anbietet und über eine Bitcoin-Reserve verfügt, eine sehr wichtige, große Bitcoin-Reserve.“

