Der bulgarische Finanzminister Assen Vassilev hat vermeldet, dass sein Land die Einführung eines Krypto-Zahlungssystems prüft.

Wie am gestrigen Freitag aus einem Bericht von Bloomberg hervorgeht, gibt Vassilev an, dass sich die bulgarische Regierung derzeit mit der bulgarischen Zentralbank und der Kryptobranche in Gesprächen befindet, um „kurz- bis mittelfristig“ ein Krypto-Zahlungssystem auf die Beine zu stellen. Allerdings hält der Finanzminister es zugleich für unwahrscheinlich, dass Bulgarien durch diesen Schritt zum wichtigen Standort für Krypto-Miner avanciert. Eigentlich ein denkbares Szenario, denn da sich die „Mining-Weltmacht“ aktuell inmitten eines politischen Umsturzes befindet, könnten die vielen großen Mining-Unternehmen der Region in benachbarte Länder abwandern.

Zudem könnte die bulgarische Regierung unter den Nationalstaaten ohnehin schon einer der größten Bitcoin-Player sein, denn die Justizbehörden hatten noch vor dem Rekordlauf im Jahr 2017 knapp 213.519 Bitcoin (BTC) von einem kriminellen Netzwerk konfisziert. Zum damaligen Zeitpunkt war das Krypto-Vermögen 3,5 Mrd. US-Dollar wert, inzwischen sind es mehr als 8,2 Mrd. US-Dollar. Es ist nicht bekannt, ob die Gelder ganz oder teilweise abverkauft wurden oder ob die Regierung weiterhin im Besitz dieser ist.

Unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) ist Bulgarien eines von acht Ländern, die den Euro noch nicht als offizielle Landeswährung eingeführt haben. Von der Einführung eines digitalen Euros würde das osteuropäische Land also wohl nicht besonders profitieren. Im Juni 2021 hatte Bulgariens Zentralbank immerhin in Aussicht gestellt, dass der Euro ab 2024 verfügbar sein soll. Christine Lagarde, die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) geht derweil davon aus, dass ein digitaler Euro frühestens 2025 kommt. Noch könnte sich Bulgarien also diesen Planungen anschließen.

Doch auch die Schattenseiten von Krypto offenbaren sich im Vorfeld bereits. So wurde ein bulgarischer Staatsbürger im vergangenen Jahr von einem amerikanischen Gericht zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil dieser über eine zwielichtige Krypto-Handelsplattform knapp 900 US-Bürger um mehr als 7 Mio. US-Dollar betrogen haben soll.