Mehr als 40 % des Codes der großen Kryptobörse Coinbase wird laut CEO Brian Armstrong bereits von Künstlicher Intelligenz geschrieben. Armstrong hofft, dass dieser Anteil bis zum nächsten Monat auf 50 % steigen wird.

„Natürlich muss der Code überprüft und verstanden werden, und nicht alle Bereiche des Unternehmens können KI-generierten Code verwenden. Aber wir sollten ihn so verantwortungsbewusst wie möglich einsetzen“, schrieb Armstrong am Mittwoch auf X.

Der Anteil der von KI generierten Codezeilen bei Coinbase hat sich seit April mehr als verdoppelt, wie aus der von ihm geteilten Grafik hervorgeht.

Entwicklung des Anteils des Programmiercodes von Coinbase, der von KI generiert wird. Quelle: Brian Armstrong

Seine Äußerungen kommen etwa einen Monat, nachdem Coinbase erklärt hatte, dass einer der größten Schwerpunkte der Firma darin bestehe, die eigene Belegschaft in „KI-Natives“ umzuwandeln – was darauf hindeutet, dass das Unternehmen nicht vorhat, einen bedeutenden Teil seiner 4.200 Mitarbeiter in naher Zukunft durch KI zu ersetzen, sondern diese Künstliche Intelligenz in ihrer Effizienz zu steigern.

Die zunehmende Integration von KI in die Arbeitswelt hat weit verbreitete Befürchtungen ausgelöst, dass viele Arbeitsplätze in Zukunft durch KI ersetzt werden könnten. Die New York Post zitierte kürzlich einen „Technologieexperten aus Oklahoma“, der prognostizierte, dass der durch KI verursachte Verlust von Arbeitsplätzen bis zum Jahr 2300 zu einem weltweiten Bevölkerungsrückgang von 8 Milliarden auf 100 Millionen Menschen führen werde.

David Sacks, der KI- und Krypto-Beauftragte des Weißen Hauses, und Forscher der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC gehören hingegen zu den vielen Stimmen, die die düsteren Prognosen kritisieren. Sie argumentieren, dass die Behauptung, KI führe zum Verlust von Arbeitsplätzen, übertrieben sei und dass sie vielmehr die Produktivität der Mitarbeiter steigern könnte.

Coinbase dank KI bereits effizienter

Diese Ansicht scheint mit dem Ansatz von Coinbase übereinzustimmen, da die Entwickler der Krypto-Plattform nun regelmäßig KI-gestützte Codingtools wie Copilot, Claude Code und Cursor für ihre Arbeit einsetzen.

„Dies hat zu beeindruckenden Erfolgsgeschichten geführt, die vor 12 Monaten noch undenkbar waren, beispielsweise wenn einzelne Entwickler innerhalb von Tagen statt Monaten weite Teile vom Basiscode umgestalten, aktualisieren oder neu erstellen können.“

Armstrong sagte kürzlich in John Collisons Podcast „Cheeky Pint“, dass er Entwickler entlassen habe, die keine gute Begründung dafür liefern konnten, warum sie KI nicht in ihre tägliche Arbeit integrierten – nur eine Woche, nachdem er in einem der Slack-Kanäle von Coinbase eine Anweisung veröffentlicht hatte, in der er seine Entwickler aufforderte, damit zu beginnen, KI zu nutzen.

Entwickler weiterhin gesucht

Coinbase stellt weiterhin aggressiv in seinen Technik- und Entwicklungsabteilungen ein. Laut der firmeneigenen Website sind fast die Hälfte der derzeit rund 350 offenen Stellen für Fachkräfte mit fundierten Kenntnissen ausgeschrieben.

Davon sind 93 speziell Backend-Entwickler-Positionen, von denen viele KI in der Stellenbezeichnung oder zu Beginn der Stellenbeschreibung erwähnen.

Der Kundensupport ist mit 56 offenen Stellen die mit Abstand häufigste Position ohne technische Expertise.

Kryptobranche: Weniger Entlassungen, aber auch weniger Einstellungen wegen KI

Während Entlassungen in großem Umfang innerhalb der Kryptobranche weniger geworden sind, beobachten Personalvermittler seit 2022 einen deutlichen Rückgang bei der Einstellung von Fachkräften im Kryptobereich, was sie vor allem darauf zurückführen, dass der KI-Sektor Talente und Kapital aus diesem Markt abzieht.

„Entwickler und Unternehmer folgen dem Geld und dem Hype, und derzeit profitiert die KI von beidem“, erklärten Raman Shalupau, Gründer von CryptoJobsList, und die Forscherin Stefi Kiemeney letzten Monat gegenüber Cointelegraph.