Der schwere Sturz auf dem Kryptowährungsmarkt hat der britischen Finanzaufsicht den Druck etwas genommen, schnell neue Regeln für den Sektor einzuführen, wie Reuters am 20. November berichtete.

Reuters erklärte, dass die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA dazu gedrängt wurde, möglichst bald eine neue Regulierung für den schnell wachsenden Krypto-Raum zu schaffen. Dadurch würde das Risiko eines plumpen Ansatzes erhöhen, der Investitionen und die Entwicklung behindern könnte.

Jetzt, da sich der Sektor beruhigt hat, signalisieren Regierungsmitarbeiter und Vertreter der FCA, dass sie sich mehr Zeit nehmen werden, um den Anlegerschutz und die Förderung der Finanzinnovation weiter zu verbessern.

Gillian Dorner, die stellvertretende Direktorin für Finanzdienstleistungen im britischen Finanzministerium, sagte am 20. November auf einer Konferenz über die Krypto-Regulierung in London:

"Wir wollen uns die Zeit nehmen, das alles etwas ausgiebiger zu betrachten und einen angemessenen Ansatz zu wählen."

Berichten zufolge sagte die britische Regulierungsbehörde auf der Konferenz, dass sie über 2.000 Krypto-Vermögenswerte analysieren würden, um zu sehen, ob sie nach den bestehenden Regeln reguliert werden können, bevor sie eine Reform in Betracht ziehen.

Christopher Woolard, der verantwortliche Direktor für Strategie und Wettbewerb bei der FCA, sagte, dass die FCA daran arbeite, die bestehende und zukünftige Regulierung besser zu definieren. Er betonte, dass es derzeit noch viele "graue Kanten" gebe.

Laut Woolard werde die FCA bis Ende 2018 darüber diskutieren und "klären, welche Krypto-Vermögenswerte unter den bestehenden Regulierungsbereich fallen und welche Krypto-Vermögenswerte außerhalb von diesem liegen".

Er fügte hinzu, dass das britische Finanzministerium dann mit dem Aufsichtsbehörde zusammenarbeiten würde, um zu entscheiden, ob dieser Bereich selbst "geändert" werden müsse. Woolard gab zwar zu, dass nationale Maßnahmen nötig seien, betonte aber Berichten zufolge auch, dass es letztendlich eine internationale Zusammenarbeit für eine angemessene Regulierung des Raums geben müsse.

In seiner Rede auf der Konferenz sagte Woolard, dass die FCA auch ein Verbot von Krypto-Differenzkontrakten (CFDs) in Betracht ziehen würde. Er erklärte, dass es Bedenken gebe, dass Privatkunden "komplexe, volatile und oft fremdfinanzierte Derivateprodukte auf Basis von Börsen-Token mit darunter liegenden Marktintegritätsproblemen" verkauft werden.

In einer Erklärung, die Ende Oktober veröffentlicht wurde, hatte die FCA angekündigt, im ersten Quartal 2019 darüber diskutieren zu wollen, ob der Verkauf von Derivaten auf Krypto-Basis in Zukunft verboten werden soll.

Wie bereits berichtet, fallen der Handel, die Transaktion und die Beratungstätigkeiten in Bezug auf Krypto-Derivate im Gegensatz zu Krypto-Spotmarktaktivitäten derzeit in die Zuständigkeit der FCA. Dazu ist eine behördliche Genehmigung von dieser nötig.

Ende Oktober veröffentlichte auch die Taskforce für Krypto-Vermögenswerte der britischen Regierung - zu der Vertreter der FCA, des britischen Finanzministeriums und der Bank von England gehören - einen Bericht, der eine neue dreistufige Klassifizierung von Krypto-Vermögenswerten vorschlägt, abhängig vom Anwendungsfall.