Der amerikanische Ökonom und berüchtigte Kryptokritiker Nouriel Roubini hat behauptet, dass digitale Zentralbankwährungen (CBDCs), wenn solche eingeführt werden sollten, nicht auf Blockchain basieren würden.

Roubini ist aufgrund seiner Vorhersage des Zusammenbruchs der Immobilienblase im Jahr 2008 auch als "Dr. Doom" bekannt. Er äußerte seine Meinung auf einer gemeinsamen Podiumsdiskussion mit dem Ethereum (ETH)-Mitbegründer Vitalik Buterin auf der Deconomy Conference in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul am 4. April, wie ein Cointelegraph-Korrespondent berichtet.

Wie bereits berichtet, unterscheiden sich CBDCs von Kryptowährungen dadurch, dass es sich bei CBDCs um digitale Währungen handelt, die von einer Zentralbank ausgegeben werden. Der Status von diesen als gesetzliches Zahlungsmittel ist dabei von staatlichen Regulierungen oder Gesetzen abhängig.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion mit dem Titel "Der zugrundeliegende Wert von Kryptowährungen und deren Nachhaltigkeit" versuchte Roubini, die Begeisterung über die Untersuchungen der Zentralbanken zu einer Emission von CBDCs zu dämpfen. Er behauptete, dass sie nicht über Blockchain oder anderen Distributed-Ledger-Technologien laufen würden. Er sagte:

"Sobald es Neuigkeiten über eine [CBDC-Ausgabe] gibt, sind die Leute aus der Kryptobranche begeistert und sagen: "Seht her, das wird nun Mainstream" [...] Aber wenn Sie einmal genau hinschauen, was sie tun wollen, wenn sie es überhaupt tun: Es wird nicht über Blockchain laufen und es wird keine Kryptowährung sein [...] Das Ganze wird über ein separates Ledger laufen und gesichert sein."

Roubini analysierte die voraussichtlichen Auswirkungen einer CBDC-Einführung und stellte fest, dass im derzeitigen Finanzsystem nur Banken Zugang zur Bilanz der Zentralbanken haben und Privatpersonen und Unternehmen daher das Bankensystem als wichtigsten Vermittler nutzen müssen.

Eine Überarbeitung dieses Systems mit einer CBDC, wie er erklärte, könne erhebliche Transaktionskosten- und Zeiteffizienzsteigerungen mit sich bringen. Das Ergebnis wäre, dass CBDCs, wenn sie angenommen würden, "alles andere verdrängen [...] Nicht nur Kryptowährungen [...], sondern auch Bankeinlagen [...] und digitale Zahlungssysteme, wie etwa PayPal".

Neben seinen Bemerkungen zu CBDCs bekräftigte Roubini viele seiner inzwischen bekannten kritischen Aussagen zu Kryptowährungsinnovationen erneut. Etwa auch, dass Regierungen weltweit jedes wirklich anonyme Wertübertragungssystem kategorisch unterdrücken würden und dass die Dezentralisierung in Bezug auf Kryptowährungen ein Mythos sei.

Wie Cointelegraph berichtete, hat eine aktuelle Analyse des Weltwirtschaftsforums ergeben, dass mindestens 40 Zentralbanken weltweit CBDC-Forschungs und -Pilotprojekte mit Blockchain-Technologie durchführen würden. Ziel dabei sei es, Fragen zur finanziellen Integration, Zahlungseffizienz und Cybersicherheit zu lösen.