Der Krypto-Broker Genesis Global Trading soll seinen Gläubigern über 3 Milliarden US-Dollar Schulden, wie aus einem Bericht der Financial Times vom 12. Januar hervorgeht. Der Mutterkonzern Digital Currency Group (DCG), dem auch Grayscale Investments und dessen zahlreiche digitale Vermögenswert-Trusts gehören, will einige Risikokapitalfirmen verkaufen, um die Schulden zu begleichen.

Laut Quellen aus dem Umfeld umfasst der Risikokapitalarm von DCG über 200 Krypto-bezogene Projekte "wie etwa Börsen, Banken und Verwahrer in mindestens 35 Ländern", die insgesamt etwa 500 Millionen US-Dollar wert sind. Genesis soll die Investmentbank Moelis damit beauftragt haben, strategische Alternativen zu finden, doch Quellen aus dem Umfeld sagen, es besteht wenig Interesse für Kapitalspritzen. Am 5. Januar hat Genesis 30 Prozent seiner Belegschaft entlassen, um Kosten zu sparen. Es ist in 6 Monaten bereits das zweite Mal, dass das Unternehmen zu derartigen Maßnahmen gegriffen hat. 

Am 12. Januar hat der DCG-Chef Barry Silbert den Aktionären mitgeteilt, "schlechte Akteure und die Implosion von führenden Krypto-Unternehmen haben die Branche ins Chaos gestürzt". Silbert hat bekanntgegeben, dass Three Arrows Capital Genesis immer noch 447,5 Millionen US-Dollar und 4.550 Bitcoin (BTC) im Wert von 78 Millionen US-Dollar schuldet, die im Mai 2023 fällig sind. Three Arrows Capital ist derzeit in einem Insolvenzverfahren und die Gläubiger haben ihre Frustration im Hinblick auf diesen Prozess mehrmals zum Ausdruck gebracht. 

Cointelegraph berichtete am 16. November 2022, dass Genesis die Auszahlungen aufgrund von "beispiellosen Marktturbulenzen" ausgesetzt hatte. Damals soll das Unternehmen 175 Millionen US-Dollar auf FTX gehabt haben. Es soll bereits 140 Millionen US-Dollar erhalten haben, um die Verluste zu decken. 

Zunächst ging man davon aus, dass Genesis Global 1 Milliarde US-Dollar fehlen. Laut Cameron Winklevoss, dem Mitbegründer der Kryptobörse Gemini, soll Genesis dem nun insolventen Hedgefonds Three Arrows Capital über 2,3 Milliarden US-Dollar geliehen haben, wodurch ein Verlust von 1,2 Milliarden US-Dollar entstanden ist, also der Fonds im Juni 2022 insolvent ging. Gemini erklärte, die Börse habe Genesis im Rahmen des Earn-Programms Kundeneinlagen im Wert von über 900 Milliarden US-Dollar geliehen. Über 340.000 Nutzer sind von dem Streit zwischen Gemini und Genesis Global über das Geld im Earn-Programm nun betroffen.

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