Das deutsche Fintech-Unternehmen 21X, einer von vier Bewerbern um eine Genehmigung für eine Blockchain-Handelsinfrastruktur im Rahmen des DLT Pilot Regime der Europäischen Union, hat die behördliche Genehmigung für den Start einer Tokenisierungsplattform erhalten.
Wie das Unternehmen am 3. Dezember mitteilte, erhielt es eine Lizenz für den Betrieb eines Blockchain-basierten Handels- und Abwicklungssystems, das durch europäische Gesetze reguliert wird.
Mit der Lizenz der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) darf 21X seine Börse für tokenisierte Finanzinstrumente von seinem Frankfurter Hauptsitz aus lancieren.
Nach der Genehmigung plant 21X im ersten Quartal 2025 Dienstleistungen wie Tokenisierung, Emission, Vertrieb, Notierung und Handel anzubieten.
Was ist das DLT Pilot Regime der EU?
Das DLT Pilot Regime der EU ist ein rechtlicher Rahmen für den Handel und die Abwicklung von Transaktionen mit Kryptowährungen, die als Finanzinstrumente gemäß der Richtlinie und Verordnung über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) gelten.
Die Regelung, die im März 2023 in Kraft tritt, erleichtert die Einrichtung neuer Arten von Marktinfrastrukturen, darunter ein multilaterales Handelssystem mit Distributed-Ledger-Technologie (DLT), ein DLT-Abwicklungssystem und ein DLT-Handels- und Abwicklungssystem.
Nach Angaben von 21X dauerte es 18 Monate, bis die Lizenz erteilt wurde. In dieser Zeit arbeitete das Unternehmen mit der BaFin, der Deutschen Bundesbank und den EU-Behörden zusammen, darunter die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) und die Europäische Zentralbank (EZB).
Max Heinzle, Gründer und CEO von 21X. Quelle: LinkedIn
"Das ist mehr als nur eine Lizenz - es ist ein revolutionärer Moment für die Kapitalmärkte", sagte Max Heinzle, CEO von 21X. Er fügte hinzu:
"Zum ersten Mal können institutionelle und private Anleger tokenisierte Wertpapiere an einer vollständig regulierten, Blockchain-basierten Börse mit demselben Maß an Vertrauen, Sicherheit und Compliance handeln und abwickeln wie an traditionellen Märkten."
21X arbeitet mit Polygon und Chainlink zusammen
Für den Aufbau seiner Blockchain-basierten Handelsplattform hat 21X mit mehreren Partnern zusammengearbeitet, etwa mit dem Blockchain-Netzwerk Polygon, dem globalen Finanzdienstleister Apex Group und SBI Digital Markets, einer Tochtergesellschaft des japanischen Finanzkonglomerats SBI Group.
Durch die Zusammenarbeit mit Polygon Labs, dem Softwareentwicklungsunternehmen, das die Ökosysteme Polygon und AggLayer mitentwickelt, nutzt 21X die Skalierbarkeit und Sicherheit eines öffentlichen Blockchain-Netzwerks, um Handel und Abrechnungen onchain durchzuführen, so das Unternehmen.
"Polygon Proof-of-Stake zeichnet sich als eines der am weitesten verbreiteten Protokolle weltweit aus und verfügt über ein umfangreiches Netzwerk, das Zehntausende von dezentralen Anwendungen unterstützt", so 21X in einer Pressemitteilung im Oktober.
Als Schlüsselfaktoren für die Attraktivität von Polygon für das traditionelle Finanzwesen nennt 21X "kosteneffiziente Transaktionsgebühren, schnelle Transaktionsverarbeitungsgeschwindigkeiten und robuste Sicherheitsmaßnahmen".
Ankündigung der Partnerschaft von 21X mit Chainlink auf X. Quelle: 21X
Anfang Dezember gab 21X außerdem eine strategische Partnerschaft mit der Web3-Dienstleistungsplattform Chainlink bekannt, die als "Standard für Onchain-Finanzierungen" vorgestellt wurde.
Andere Anwendungen im Rahmen des DLT-Pilotregimes der EU
Laut einer offiziellen Mitteilung der ESMA ist 21X eines von mindestens vier Unternehmen, die eine Lizenz im Rahmen des DLT Pilot Regime der EU beantragt haben.
Im April kamen ein Antrag auf ein DLT-Handels- und Abwicklungssystem und ein Antrag auf eine DLT-Multilateral Trading Facility aus Deutschland, ein Antrag auf ein DLT-Abwicklungssystem aus der Tschechischen Republik und ein weiterer Antrag auf ein DLT-Handels- und Abwicklungssystem aus den Niederlanden.
Laut der ESMA-Liste der zugelassenen DLT-Marktinfrastrukturen erhielt der CSD Prag in der Tschechischen Republik am 11. Oktober die Genehmigung, unter dem DLT Pilot Regime der EU zu arbeiten.
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