Eine digitale Währung, die in der Europäischen Union herausgegeben wird, darf Fiat nicht vollständig ersetzen, so die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde.

Bei einer Online-Sitzung der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung am 21. September erklärte Lagarde, die Bank untersuche "die Vorteile, Risiken und operationellen Herausforderungen" einer europäischen digitalen Zentralbankwährung. Aber Fiat-Währung werde wahrscheinlich immer noch eine Rolle in dieser digitalen Zukunft spielen. 

"Ein digitaler Euro könnte eine Ergänzung, aber kein Ersatz für Bargeld sein", so Lagarde. "Er könnte eine Alternative zu privaten digitalen Währungen bieten und sicherstellen, dass souveränes Geld im Zentrum der europäischen Zahlungssysteme bleibt."

Am 10. September sagte der EZB-Präsident, das Eurosystem habe noch keine Entscheidung über die Einführung eines digitalen Euro getroffen. Aber "in den kommenden Wochen" wird es eine Arbeitsgruppe zur Untersuchung der möglichen Auswirkungen einer CBDC auf Europa geben.

Lagarde unterstützt seit langem schon den Gedanken, dass die Zentralbank einen digitalen Euro entwickeln sollte, um mit dem Trend zur Digitalisierung Schritt zu halten. Im vergangenen September, als sie Vorstand des Internationalen Währungsfonds war, sagte die EZB-Präsidentin, sie werde sich darauf konzentrieren, dafür zu sorgen, dass die EU-Institutionen sich an das sich wandelnde finanzielle Umfeld anpassen. Dafür sei sie offen gegenüber Krypto.

Lagarde betonte jedoch, dass die europäische Wirtschaft mit der aktuellen Pandemie einer "beispiellosen Krise" gegenüber stehe. Der EZB-Präsident sagte, die Erholung sei "ungleichmäßig und unvollständig" und hänge davon ab, wie gut das Virus eingedämmt werden könne.