Die chinesische Digitalwährung soll den heimischen Zahlungsverkehr stärken und zugleich die „Dollarisierung“ der eigenen Wirtschaft verhindern, wie ein ehemaliger Zentralbanker des Landes nun verrät.

Zhou Xiaochuan, der Präsident des Chinesischen Finanzverbandes und der ehemalige Gouverneur der chinesischen Zentralbank (PBoC), machte die entsprechenden Aussagen im Rahmen der Eurasien-Konferenz vom 27. Oktober. So erklärte er, dass sich der Ansatz der chinesischen Digitalwährung grundlegend von der Herangehensweise der G7-Staaten, also Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien und den USA, unterscheidet.

Laut Xiaochuan beabsichtigen die G7 mit ihren geplanten Digitalwährungen allen voran „den Herausforderungen, die durch Libra, Bitcoin und ähnliche Krypto-Projekte entstanden sind“ zu begegnen, während Chinas Zentralbank die eigene Digitalwährung hauptsächlich einsetzen will, um den Zahlungsverkehr der heimischen Wirtschaft zu verbessern und um zu verhindern, dass der US-Dollar in dem Land an Wichtigkeit gewinnt.

„In China arbeiten wir sehr hart an unserer DCEP, das ist unsere Digitalwährung, und elektronischen Zahlungen“, so Xiaochuan auf der Konferenz. Woraufhin er ergänzte: „Allerdings setzen wir unseren Schwerpunkt anders als die G7-Staaten.“

Und weiter:

„Wir müssen die Dollarisierung verhindern. Das ist eine der grundlegenden Punkte beim Design unserer chinesischen Digitalwährung.“

Die anderen Wirtschaftsmächte der Welt setzen ihre Prioritäten in der Tat anders, und beschäftigen sich in erster Linie mit dem geplanten Start der Facebook Kryptowährung Libra. So sehen sie darin gar eine Bedrohung für das globale Finanzsystem, weshalb die G7-Mitglieder am 12. Oktober ein gemeinsames Statement herausgegeben haben, in dem sie ankündigten, jeden globalen Stablecoin zu verhindern, der nicht angemessen reguliert wird.

Die kanadische Zentralbank arbeitet deshalb schon an einer eigenen Zentralbank-Digitalwährung (CBDC), die bereit sein soll, falls Libra ultimativ der Riegel vorgeschoben wird. Tiff Macklem, der Gouverneur der Bank of Canada meint in diesem Zusammenhang, dass es eine „koordinierte globale“ Strategie braucht, um zu verhindern, dass Digitalwährungen von Kriminellen missbraucht werden.

China hat bereits ein Pilotprogramm für den Digitalen Yuan gestartet, bei dem Gelder im Wert von 1,5 Mio. US-Dollar an 47.500 Menschen in der Stadt Shenzhen verteilt wurden. Obwohl die chinesische CBDC noch nicht offiziell veröffentlicht wurde, hat die Zentralbank des Landes bereits einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Weg für die Digitalwährung ebnen soll.