Die Luna Foundation Guard (LFG), ein Krypto-Investmentfonds zur Stützung des spektakulär zusammengebrochenen Terra-Ökosystems, gibt an, dass zu diesem Zeitpunkt keine Verteilung der übrigen Gelder an geschädigte Nutzer möglich ist.

Wie die LFG am 7. Oktober in einem Twitter-Thread erklärt, sind „laufende und bevorstehende Gerichtsverfahren“ der Grund, weshalb der Fonds seine verbleibenden Gelder noch nicht an die Terra-Anleger ausschütten kann. Vor dem großen Crash des Blockchain-Projekts, der durch die Abkopplung des firmeneigenen Stablecoins TerraUSD (UST) vom US-Dollar eingeleitet wurde, hatten die Vermögen der LFG einen Gegenwert von 4 Mrd. US-Dollar, der durch den Kollaps jedoch auf magere 105 Mio. US-Dollar geschrumpft ist.

Dahingehend heißt es im Wortlaut:

„Eine Ausschüttung ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Da die Gerichtsverfahren schwebend sind, gibt es keinen klaren Zeitplan für eine Lösung. […] Wir werden nicht aufhören, uns dafür einzusetzen, dass wir unsere ursprünglich geplanten Ausschüttungen umsetzen können, und sobald es neue Entwicklungen gibt, werden diejenigen, die brennend darauf warten, als erste informiert.“

Als Reaktion auf die Ankündigung hat die Krypto-Community den Fonds scharf dafür kritisiert, dass die Auszahlungen nicht schon längst getätigt wurden. Auch Terra-Mitgründer Do Kwon steht wegen seiner zentralen Rolle beim Zusammenbruch des Blockchain-Projekts nun erneut stark in der Kritik.

So meint ein Nutzer stellvertretend: „Wenn ihr das wirklich gewollt hättet, dann hättet ihr die Auszahlungen schon lange vor den Gerichtsverfahren gemacht. Ihr hattet genug Zeit, aber stattdessen hat Do Kwon lieber die Schuld auf die Kryptobörsen geschoben.“

Die Justizbehörden von Südkorea, wo das zugehörige Blockchain-Unternehmen hauptsächlich ansässig war, haben inzwischen Ermittlungen gegen Kwon und Terra aufgenommen. Im September hat ein südkoreanisches Gericht einen Haftbefehl für Kwon ausgestellt, woraufhin die Interpol anschließend sogar eine „rote Ausschreibung“ gemacht hat, damit der ehemalige Terra-Chef auf der ganzen Welt festgenommen werden kann. Bei Redaktionsschluss ist unbekannt, wo sich Do Kwon genau aufhält. Allerdings beteuert dieser, dass er sich „keineswegs versteckt“.

Am 5. Oktober hat die Polizei von Südkorea nun die erste Person aus der Geschäftsführung von Terraform Labs festgenommen. Inzwischen wurde dieser jedoch schon wieder aus der Untersuchungshaft entlassen.