Terra-Gründer Do Kwon, der von den südkoreanischen Justizbehörden zur Fahndung ausgeschrieben ist und dessen Aufenthaltsort unbekannt ist, gibt an, dass er keineswegs flüchtig ist und seinen ganz normalen Alltag lebt.

Wie Kwon in einem Tweet vom gestrigen Montag schreibt, könnte er in den letzten Wochen dem ein oder anderen Mitglied der Krypto-Community begegnet sein, denn der ehemalige Terra-Chef bewegt sich nach eigenen Angaben weiterhin völlig frei auf der Straße oder in Einkaufspassagen. Zudem gibt Kwon zu bedenken, dass sein Name nicht auf der „Roten Liste“ von Interpol verzeichnet ist, obwohl die Behörde zuletzt eine „Rote Ausschreibung“ gegen Kwon ausgestellt hat. Allerdings werden auch nicht alle Namen auf der Roten Liste öffentlich gemacht.

„Ich schreibe weiterhin in meinem Wohnzimmer Programmiercode“, wie Kwon die scheinbare Flucht verneint. Dem fügt er an: „Ich unternehme keinerlei Anstrengungen, um mich zu verstecken.“

Quelle: Twitter

Dementsprechend ist Kwon auch weiterhin fleißig in den sozialen Medien aktiv, obwohl ihm in Südkorea Strafverfolgung und Untersuchungshaft drohen. Laut Twitter wird der Standort von Kwon als Singapur angegeben, doch ein Bericht von Reuters hatte am 17. September vermutet, dass der ehemalige Terra-Chef das Land inzwischen bereits verlassen hat.

Gesucht wird der Unternehmer wegen seiner federführenden Rolle als Kopf hinter dem berühmt-berüchtigten Blockchain-Projekt Terra. Nachdem der Stablecoin TerraUSD (UST) des in Südkorea angesiedelten Projekts die Anbindung an den US-Dollar verloren hatte, kam es in kürzester Zeit zum Crash, der auch die zugehörige Kryptowährung Terra (LUNA) ins Bodenlose gestürzt hat. Daraus entstand ein regelrechter Dominoeffekt in der ganzen Kryptobranche, der große Player wie Celsius in die Zahlungsunfähigkeit geführt hat.

Wenig später haben die südkoreanischen Behörden erwartungsgemäß Ermittlungen gegen Kwon, Terra und einige Mitarbeiter der Firma aufgenommen, zudem wurden die Büros von mehreren südkoreanischen Kryptobörsen durchsucht, darunter Gopax, Coinone, Upbit, Bithumb und Korbit. Ein Gericht hat inzwischen Haftbefehl gegen Kwon und fünf Terra-Mitarbeiter wegen des Verdachts des Verstoßes gegen geltendes Wertpapierrecht erlassen.

Am 17. September hat Kwon bereits betont, dass er sich „nicht auf der Flucht“ befindet, nachdem die Polizei von Singapur gemeldet hatte, dass sich dieser nicht in dem Land aufhält. Allerdings gibt es kein Auslieferungsabkommen zwischen Singapur und Südkorea, die Rote Ausschreibung von Interpol ist ebenfalls nicht bindend für Polizeibehörden.

Quelle: Twitter