Die rechtliche Stellung des Bitcoin-Minings in der Europäischen Union hängt nun davon ab, was bei der heutigen Abstimmung im Ausschuss des Europäischen Parlaments über den Regulierungsvorschlag MiCA herauskommt.

Eine umstrittene Passage über die "minimale Umweltverträglichkeit" des Krypto-Minings wurde in den Entwurf erneut aufgenommen, nachdem sie zuvor entfernt worden war. Blockchain-Betreiber sollen demzufolge verpflichtet werden, einen Einführungsplan vorzulegen, in dem detailliert dargelegt wird, wie sie die Anforderungen der ökologischen Nachhaltigkeit erfüllen werden. Wird ein solcher Plan nicht vorgelegt, dürften Coins in der EU nicht mehr gemined oder gehandelt werden.

Ohne, dass es ausdrücklich erwähnt wird, würde der Gesetzesentwurf sich direkt auf Proof-of-Work (PoW)-Chains auswirken. PoW ist ein Konsensalgorithmus, der vom Bitcoin-Netzwerk, Ethereum und verschiedenen anderen Krypto-Vermögenswerten verwendet wird.

Da Bitcoin (BTC) jedoch dezentralisiert ist, kann kein Einführungsplan in seinem Namen ausgegeben werden. Damit könnte das Bitcoin-Mining in der EU bedroht sein.

Der EU-Raum macht etwa 12 bis 14 Prozent der weltweiten Hash-Leistung des Bitcoin-Netzwerks aus. Deutschland und Irland steuern dabei den größten Teil davon bei, wie aus Daten der Universität Cambridge und Statista vom letzten Jahr hervorgeht.

Der Energieverbrauch und die CO2-Emission beim Bitcoin-Mining stehen nun im Mittelpunkt der Debatte darüber, wie die EU dieses regulieren sollte. Betrachtet man die Rohdaten, sind diese Bedenken jedoch unbegründet.

Laut einem Bericht der Frankfurt School vom letzten November verbraucht das Bitcoin-Netzwerk jährlich 90,86 Terrawattstunden (Tw/H) an Energie (Stand: August 2021). Das sind etwa 0,05 Prozent des weltweiten Gesamtverbrauchs. Das Netzwerk macht 0,08 Prozent der CO2-Emission weltweit aus. Es ist allerdings schwierig, diese Werte genau zu berechnen.

Der französische Abgeordnete Pierre Person warnte, ein Mining-Verbot würde Fachkräfte und Innovationen aus der Region vertreiben. In einem Tweet am Samstag sagte er, das Europäische Parlament setze mit einem Verbot von Bitcoin und Ether (ETH) sowie mit "einer erschwerten NFT- und DeFi-Verwendung unsere monetäre und finanzielle Souveränität aufs Spiel".

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Wenn der Gesetzesentwurf genau so verabschiedet wird, wird zumindest Ethereum nicht lange davon betroffen sein. Das Netzwerk will noch in diesem Jahr auf Ethereum 2.0 umstellen. Dabei will es auf einen Proof-of-Stake (PoS)-Konsensmechanismus übergehen, bei dem keine physischen Mining-Geräte benötigt werden, um einen Netzwerkkonsens zu erreichen. Für Bitcoin-Miner könnte das jedoch ernstere Auswirkungen geben.