Der Vorsitzende der US-Börsenaufsicht (SEC), Gary Gensler, hat angedeutet, dass es zu einer Verzögerung bei der endgültigen Genehmigung von „direkten“ Ethereum-Indexfonds (ETFs) kommen könnte.

In einem Interview mit CNBC am 5. Juni sagte Gensler, dass die nächsten Schritte zur Genehmigung von Spot-ETFs auf Basis von Ethereum (ETH) durch die SEC „einige Zeit in Anspruch nehmen werden“, was darauf hindeutet, dass die Kommission die Unterzeichnung der ausstehenden S-1-Anträge verzögert oder nur langsam vorantreibt. Am 23. Mai gab die SEC zwar bereits grünes Licht für die zugehörigen 19b-4-Anträge von VanEck, BlackRock, Fidelity, Grayscale, Franklin Templeton, ARK 21Shares, Invesco Galaxy und Bitwise. Die endgültigen Genehmigungen, die die Notierung und den Handel von ETFs an US-Börsen ermöglichen würden, könnten jedoch noch Monate dauern.

Der SEC-Vorsitzende fügte in dem Interview hinzu, dass Krypto-Unternehmen Aktivitäten ausüben, die die Gesetze traditionellen Börsen nicht erlauben, was darauf hindeutet, dass sich die Haltung der Kommission zu weiteren Strafverfolgungsmaßnahmen gegen die Branche unter Gensler wahrscheinlich nicht ändern wird. Die Finanzaufsichtsbehörde hat in den letzten Monaten Klagen gegen Ripple, Coinbase, Binance und Kraken angestrengt. Sie war jedoch auch gezwungen, eines ihrer Regionalbüros zu schließen, nachdem ein Richter in Utah die SEC wegen „böswilligen Verhaltens“ vor Gericht zur Zahlung von 1,8 Millionen Dollar verurteilt hatte.

Obwohl Gensler andeutete, dass die SEC das Genehmigungsverfahren für Ethereum-ETFs verlangsamen könnte, hat die Kommission immerhin bereits den Ball für eine eventuelle Börsennotierung ins Rollen gebracht. Die 19b-4-Genehmigungen für Ethereum-Spot-ETFs erfolgten nur fünf Monate, nachdem die SEC mehrere Anträge für die vergleichbaren Bitcoin ETFs auf Spot-Basis durchgewunken hatte, was ein Novum in der Branche darstellt.

Anders als bei den Bitcoin-ETFs stimmten die fünf Kommissare der SEC allerdings nicht direkt über die Zulassung der Ethereum-ETFs ab, sondern diese wurde von der SEC-Abteilung für Handel und Märkte vorangetrieben. Ein wichtiger Unterschied, der der Behörde strategischen Spielraum gibt. Gensler wird voraussichtlich bis 2026 als SEC-Vorsitzender fungieren. Die Amtszeit von SEC-Kommissarin Caroline Crenshaw endete unterdessen am gestrigen 5. Juni, aber bei Redaktionsschluss hat US-Präsident Joe Biden noch nicht bekannt gegeben, ob er einen Nachfolger ernennen oder sie weiterhin im Amt belassen will.

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