Einige der größten Banken der Europäischen Union wollen in die Krypto-Industrie einsteigen, da die Verabschiedung der Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) für Klarheit sorgt.

Lukas Enzersdorfer-Konrad, der stellvertretende CEO von Bitpanda, sagte gegenüber Cointelegraph:

"Europäische Banken steigen in Krypto als Anlageklasse und Tokenisierungs-Technologie ein, weil MiCA, der geplante regulatorische Rahmen für Europa, plötzlich volle Klarheit für Banken bringt."

Im Mai 2023 hat der Europäische Rat den ersten umfassenden Rechtsrahmen für die Kryptoindustrie verabschiedet. Die MiCA-Verordnung zielt darauf ab, Anleger durch strengere Transparenzstandards und Anti-Geldwäsche-Regeln zu schützen.

Dank der erstmals gewonnenen regulatorischen Klarheit trauen sich die europäischen Banken nun eher zu, Krypto-Dienstleistungen zu entwickeln, aber es fehlt ihnen an technischem Wissen und Infrastruktur, weshalb sie Krypto-Dienstleister wie Bitpanda engagieren. Enzersdorfer-Konrad erklärt dazu weiter:

"Plötzlich stellen die Banken fest, dass sie intern nicht über die technische Expertise und das Wissen verfügen, weil sie nicht die Zeit und die Investitionen hatten, es aufzubauen, aber plötzlich wollen sie etwas, mit dem sie auf den Markt gehen können."

Raiffeisen, die größte kommunale Bankengruppe Österreichs, hat eine Partnerschaft mit Bitpanda geschlossen, um Privatkunden digitale Vermögensdienstleistungen anzubieten, während andere Großbanken versuchen, Krypto-Dienstleistungen für Unternehmen zu entwickeln.

Neben der MiCA-Verordnung hat auch die Zulassung der ersten Bitcoin -Spot-ETFs in den Vereinigten Staaten als starker Katalysator für das institutionelle Interesse gewirkt, das sich auch bei den größten europäischen Banken widerspiegelt, so Enzersdorfer-Konrad.

"In ganz Europa sind Banken aller Größenordnungen, von der ersten bis zur dritten Ebene, eindeutig auf der Suche nach Anbietern von Krypto-Dienstleistungen und Anwendungsfällen."

Letzte Woche kündigte Deutschlands größte Landesbank, nämlich die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), an, dass sie ab der zweiten Jahreshälfte institutionellen Kunden Krypto-Verwahrungsdienste anbieten wird. Die Bank nutzt die Infrastruktur von Bitpanda, um Verwahrungsdienstleistungen anzubieten.

Einige der größten deutschen Unternehmen, die zu den Kunden der LBBW gehören, hielten bereits Krypto-Vermögenswerte, bevor die Bank Depotlösungen erwägte, so der stellvertretende CEO von Bitpanda.

"In Gesprächen mit den Kundenbetreuern stellte die LBBW fest, dass ihre Unternehmenskunden bereits teilweise Krypto und Bitcoin in ihrer Bilanz halten."

Aufgrund des zunehmenden Interesses von Unternehmen gehen Banken wie die LBBW dazu über, Lösungen für die Verwahrung von Kryptowährungen anzubieten, da die Öffentlichkeit Finanzinstituten bereits ihr Fiat-Geld und ihre Edelmetalle zur Verwahrung anvertrauen, erklärte Enzersdorfer-Konrad.

Cointelegraph-Interview mit Lukas Enzersdorfer-Konrad. Quelle: Cointelegraph

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