Bitcoin (BTC) wird bis zum Jahr 2030 auf einen astronomischen Kurs von 1 Mio. US-Dollar klettern, wie einer der wohl erfahrensten Krypto-Experten mit Blick auf die momentane Weltwirtschaftslage prognostiziert.

Dieser Experte ist Arthur Hayes, Ökonom und ehemaliger Geschäftsführer der einflussreichen Krypto-Handelsplattform BitMEX, der in seinem dieswöchigen Blogeintrag auf Medium einen steilen Kursanstieg für Bitcoin und Gold voraussagt.

Profitieren am Ende nur Bitcoin und Gold?

Dahingehend stellt Hayes zunächst fest, dass die im Zuge des Krieges in der Ukraine verhängten massiven Finanzsanktionen gegen Russland beträchtliche Auswirkungen auf die weitere Entwicklung von Weltpolitik und Weltwirtschaft haben werden.

Obwohl die USA und die Europäische Union (EU) mit ihrer angestrebten Unabhängigkeit von russischen Energieimporten zwar augenscheinlich für mehr Stabilität sorgen wollen, wird dieser Schritt dem „Westen“ langfristig schaden und Bitcoin im Gegenzug in ungeahnte Höhen treiben, wie der ehemalige BitMEX-Chef meint.

Dahinter steckt ein komplexes Zusammenspiel an Einflussfaktoren, die durch den Krieg und die ergriffenen Maßnahmen ins Extrem getrieben werden. So lag die Inflation in den westlichen Ländern schon vor dem Ukraine-Konflikt auf einem 40-jährigen Rekordhoch und wird durch die Sanktionen nur noch beschleunigt.

So würde sich China davor fürchten, irgendwann selbst von diesen eigenmächtigen Finanzsanktionen des Westens getroffen zu werden. Allein die Gefahr muss laut Hayes im Reich der Mitte für ein Umdenken sorgen.

Erklärung: Seit den 90er-Jahren profitiert das Land von einem ständigen Kreislauf, in dem China zu billigen Preisen Güter an den Westen verkauft und dafür im Gegenzug die jeweiligen Fremdwährungen erhält. Der massive Außenhandelsüberschuss liegt also in ausländischen Landeswährungen vor, die nun anderweitig investiert werden müssen.

Inflation, (durch den Krieg) geänderte Lieferketten und das Risiko von Sanktionen getroffen zu werden, ändern in diesem Zusammenhang die Vorzeichen für China. Da eine komplette Umstellung des eigenen Wirtschaftsmodells nicht in Frage kommt, muss die Zentralregierung also andere Antworten finden.

„Es ist für China unmöglich, Billionen von US-Dollar und Euro einfach abzuverkaufen, ohne dadurch das globale Finanzsystem zu zerstören, was den Westen und China gleich hart treffen würde“, so Hayes. Dahingehend führt der Ökonom aus:

„Am wenigsten Schaden würde China anrichten, wenn fällig werdende Staatsanleihen einfach nicht wieder in das westliche Finanzsystem investiert werden. Zudem werden sich staatliche Banken so viel wie möglich aus westlichen Aktien und Immobilien zurückziehen, ohne den Markt zu schädigen.“

Ein weiterer Teil dieser Antwort könnte für Peking der Umstieg auf „lagerbare Wirtschaftsgüter, Gold und Bitcoin“ sein. Dies wäre im großen Stil zwar unwahrscheinlich, könnte nichtsdestotrotz einen spürbaren Schub für die marktführende Kryptowährung geben.

Bitcoin-Kurs, Gold-Kurs, S&P 500 und Nasdaq 100 im Vergleich. Quelle: TradingView

Bitcoin bis 2030 auf 1 Mio. US-Dollar?

Ein weiterer begünstigender Faktor für den Bitcoin-Kurs ist nach den Erklärungen von Hayes auch die Lage, in die sich der Westen manövriert, ganz besonders Europa.

Da die vollständige Unabhängigkeit von Russland nicht von heute auf morgen gelingen könne, würde die europäische Idee in arge Bedrängnis geraten.

So müssten die starken Wirtschaftsnationen wie Deutschland dann umso mehr ihren schwächeren Nachbarn unter die Arme greifen, wodurch die eigene Konkurrenzfähigkeit im Wettbewerb mit China weiter leidet.

„Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich in einer Zwickmühle, denn die EU ist am Ende, und wir innerhalb des nächsten Jahrzehnts wieder in Lira, Drachmen und Deutschen Mark handeln“, wie Hayes das mögliche Horrorszenario an die Wand malt. Dem fügt er nicht weniger dystopisch an:

„Wenn sich die Union auflöst, wird in großen Massen Geld in verschiedensten Landeswährungen gedruckt. Es könnte sogar zur Hyperinflation kommen. Und sobald die europäischen Sparer merken, was los ist, werden sie in Absicherungsmittel wie Gold und Bitcoin fliehen. Der Zusammenbruch der EU = Bitcoin-Kurs von 1 Mio. US-Dollar.“

Zu diesem astronomischen Kursziel von 1 Million US-Dollar für Bitcoin könnte zudem beitragen, dass die USA sich sehr wahrscheinlich am geldpolitischen Instrument der Yield Curve Control (YCC), also der Steuerung der Zinskurve für Staatsanleihen, versuchen werden.

In Folge dessen sieht Hayes auch für Gold einen massiven Kursanstieg auf bis zu 20.000 US-Dollar pro Unze vorher.

Allerdings fordert der Krypto-Experte, dass die Bitcoin-Anleger aktiv werden müssen, damit das Netzwerk der Kryptowährung weiter wächst und in der Zwischenzeit nicht seinen Mehrwert verliert.

„Der wirtschaftliche Teufelskreis dieser Situation wird bis Ende des Jahrzehnts den Bitcoin auf 1 Mio. US-Dollar treiben und Gold bis auf 10.000 – 20.000 US-Dollar hieven. Dabei müssen wir Nationalstaaten dazu anregen, ihre Exportüberschüsse in Bitcoin anzusparen, damit sich die Bitcoin-Ökonomie auf der ganzen Welt etablieren kann. Im Gegensatz zu Gold muss Bitcoin bewegt werden, damit das Netzwerk nicht in sich zusammenbricht“, wie Hayes mahnt.

Dem fügt er abschließend an:

„Allerdings sollten wir nicht auf die Länder sauer sein, die einfach nicht lernen wollen, nachdem wir ihnen die frohe Botschaft vermittelt haben. Wie unser Herr Gott Satoshi einst sagte: 'Vergebt ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.'“

Wie Cointelegraph berichtet hat, ist Hayes für seine gewagten Prognosen durchaus bekannt, so hatte der Krypto-Experte bereits im März einen Bitcoin-Kurs im siebenstelligen Bereich ausgerufen.

Der Analyst Alex Krüger drückt deshalb auf die Spaßbremse, indem er entgegnet, dass einige Argumente des ehemaligen BitMEX-Chefs übertrieben sind.

„Sein Blogeintrag lässt die Leser mit der Mentalität hartgesottener Goldanleger zurück, die zu jedem Zeitpunkt glauben, dass die Welt zu Ende geht“, so Krüger. Demnach würde sich Hayes: „Fakten zusammenschustern und maßlos übertreiben, damit sein Narrativ als höchstwahrscheinliches Szenario rüberkommt.“

Immerhin räumt der Kritiker ein: „Die US-Zentralbank wird die Zügel irgendwann wieder lockern, was zugleich einen neuen Aufwärtstrend [für Bitcoin] einleiten wird.“