Die geplante Facebook Kryptowährung Libra lässt sich eher mit einem E-Mail Protokoll vergleichen als mit einem Zahlungsdienst à la PayPal, wie Libras Vize-Präsident für Produktentwicklung meint.

Die entsprechenden Äußerungen machte Kevin Weil, der Vize-Präsident für Produktentwicklung bei der Facebook Libra Wallet Calibra, am 5. November im Rahmen einer Konferenz in Lissabon. Dabei hob er die Interoperabilität von Libra als das entscheidende Kriterium hervor, das dafür sorgt, dass Libra vom Grundgedanken eher mit der Technologie hinter E-Mails vergleichbar ist.

Libra Einführung wird eine lange Reise

Durch diese Interoperabilität könnte jeder beliebige Entwickler oder jedes beliebige Unternehmen eine eigene Wallet für Libra bauen. Diese Konzeptionierung ist absolut gewollt, wie Weil betont, weshalb er die Community gleichsam dazu auffordert, die Weiterentwicklung der entsprechenden Protokolle voranzutreiben:

„Wenn eine andere Person und ich uns gegenseitig E-Mails schreiben, müssen wir uns nicht vorher darüber verständigen, welchen Provider wir dafür benutzen. Wir müssen nicht festlegen, welchen Browser wir benutzen oder über welche Webseite wir die Mails schicken. Dies ist nicht notwendig, da dahinter ein einheitliches Protokoll steckt und solange alle sich auf dieses Protokoll einigen, ist die Interoperabilität von allen anderen Faktoren gegeben. Bei Libra ist das genau gleich.“

Angesprochen auf einen etwaigen Starttermin der Kryptowährung antwortete Weil, dass die Einführung von Libra „eine Reise über mehrere Jahre und Jahrzehnte“ werden wird. Wie CNBC berichtet, ist sich der Vize-Präsident für Produktentwicklung sicher, dass die Facebook Kryptowährung kein plötzliches virales Phänomen werden wird, wie es damals beim sozialen Netzwerk seines Arbeitgebers der Fall war. Abschließend unterstreicht er, dass die Transaktionsdaten von Libra getrennt von den Nutzerdaten von Facebook verwahrt werden und dass keine Vermischung stattfindet.

Auch Drittanbieter können Libra nutzen

Die jüngsten Aussagen von Weil sind konstant mit den vorherigen Äußerungen von David Marcus, dem Geschäftsführer von Calibra, der zuvor gesagt hatte, dass auch Drittanbieter Dienstleistungen auf der Blockchain der Facebook Kryptowährung anbieten können.

In einem Interview von Mitte Oktober hatte Marcus erklärt, dass die abgesprungenen Investoren Visa und Mastercard trotz ihren aufgekommenen Zweifeln auch weiterhin Dienstleistungen für Libra anbieten dürfen.

Einführung wäre vor 3 Jahren am besten gewesen

Auf der Konferenz in Lissabon hatte Weil auch eingestanden, dass der beste Zeitpunkt für die Einführung von Libra bereits vor 3 Jahren gewesen wäre, ehe es 2017 den großen Aufschwung der Kryptomärkte gab. Allerdings sieht er die momentane Lage trotzdem als den zweitbesten Zeitpunkt zur Einführung von Libra. In diesem Zusammenhang verriet Weil, das er selbst nicht von Anfang an das Potenzial von Bitcoin erkannt hatte, dann aber 2015/2016 zum Fan der marktführenden Kryptowährung geworden sei.

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