Am 21. Juni will die Financial Action Task Force (FATF) einen neuen Erlass vorstellen, der gesetzliche Vorschriften für die Kryptobranche aller beteiligten Länder enthalten soll. Dies hat die FATF Sprecherin Alexandra Wijmenga-Daniel am 12. Juni gegenüber Bloomberg offengelegt.

Laut Bloomberg sollen die geplanten Vorschriften verschiedene Bereiche der Branche betreffen, darunter Kryptobörsen, Depot-Services oder Investmentfonds. Wie Eric Turner vom Krypto-Forschungsinstitut Messari einschätzt, könnten die neuen Regelungen „zur größten bisherigen Bedrohung für die Kryptobranche“ werden.

Die FATF, auf Deutsch auch als „Arbeitskreis Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung“ bekannt, ist ein internationales Gremium, das von den G7-Staaten gegründet wurde und allgemeingültige gesetzliche Vorgaben zur Bekämpfung von Geldwäsche formulieren soll.

Dementsprechend hat die FATF bisher schon mehrere Empfehlungen erarbeitet, die als internationale Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche gelten. Wie Bloomberg anmerkt, richten sich weltweit mehr als 200 Ländern nach diesen Richtlinien, darunter auch die USA. Daran wird ersichtlich, welche Tragweite der geplante Erlass für die Kryptobranche haben könnte.

Dahingehend vermutet der Bericht, dass die Vorschriften sowohl Kryptobörsen wie Coinbase als auch Vermögensverwalter wie Fidelity Investments dazu verpflichten werden, die Daten ihrer Kunden und aller von diesen getätigten Transaktionen zu sammeln, die einen Wert von 1.000 Euro überschreiten.

Gleichsam müssten auch die Daten der jeweiligen Zahlungsempfänger protokolliert werden, außerdem werden diese Daten dann auch an den Internetprovider der Zahlungsempfänger weitergegeben, wie gemutmaßt wird.

Wie Bloomberg anmerkt, hängt die Auslegung und Umsetzung dieser Vorschriften jedoch stark von den zuständigen Aufsichtsbehörden des jeweiligen Landes ab, was dennoch zu Unterschieden in der Ausprägung führen könnte.

Die Kryptobranche zeigt sich angesichts dieser geplanten Regelungen beunruhigt und meint, dass die Blockchain-Technologie womöglich grundlegend umstrukturiert werden müsse, um diesen gesetzlichen Ansprüchen gerecht werden zu können. Alternativ müsste ein System entwickelt werden, das parallel zu den Geldströmen auf der Blockchain läuft und diese nachverfolgen kann. So oder so würden wohl beträchtliche Kosten entstehen, die einschneidende Folgen für die Branche haben könnten.

Jeff Horowitz, der bei der Kryptobörse Coinbase für die Einhaltung rechtlicher Vorgaben verantwortlich ist, warnt, dass „die Nutzung des gesetzlichen Maßstabs für das Bankenwesen in der Kryptobranche dazu führen könnte, dass die Anleger auf direkte Transaktionen ausweichen, was die Transparenz für Aufsichtsbehörden eher verschlechtern wird.“

Jesse Spiro vom Blockchain-Marktforschungsinstitut Chainalysis kann den geplanten Regelungen jedoch auch etwas Positives abgewinnen und sieht diese vielmehr als notwendiges Übel an, das langfristig für eine größere Legitimität der Kryptomärkte sorgen könnte.

Wie kürzlich berichtet, hat die amerikanische Aufsichtsbehörde FinCEN einen Leitfaden vorgestellt, der Blockchain-Unternehmen dabei helfen soll, sich an geltendes Recht zu halten.