Die Kryptobörse hat die Wiederaufnahme ihres Betriebs angekündigt. Ein nach der Insolvenz der Börse gegründetes Komitee versprach, die verlorenen Gelder der Nutzer erstatten zu wollen.

Das bestehende Team der Börse wird den Betrieb der FCoin- und FMex-Websites wieder aufnehmen und sie einem "Interimsausschuss" unter der Leitung von Community-Vertretern übergeben. Diese Ankündigung erfolgte am 27. Februar auf der Unterstützungsseite von FCoin.

Die beauftragten Treuhänder wollen einen Entschädigungsplan für die von der Insolvenz betroffenen Nutzer erstellen. Einzelheiten dazu liegen bislang nicht vor. 

Nach Abschluss des Zahlungsplans soll schließlich das Eigentum an der Börse an die Community übergeben werden. Konkrete Termine dafür wurden jedoch genannt.

Betrugsvorwürfe

Das FCoin-Debakel wurde von vielen in der Krypto-Community als Versuch eines sogenannten Exit-Betrugs angesehen.

Der Gründer der Börse, Zhang Jian, führte den Verlust auf "schlechte Rechnungsprüfung" und "finanzielle Schwierigkeiten" zurück. Wie Cointelegraph berichtete, benutzte die Börse ein eigenartiges "Trans-Fee-Mining"-Modell, bei dem die Nutzer für ihre Handelsgebühren mit dem eigenen Token der Plattform entschädigt wurden.

Als der Preis des Tokens später in 2019 einbrach, behauptete Jian, die Börse würde ihre eigenen Ressourcen zur Stützung des Preises verwenden. Diese Versuche erwiesen jedoch offensichtlich als erfolglos.

Kritiker weisen auf eigentümliche Entnahmemuster auf der Blockchain hin, welche die These eines Exit-Betrugs stützen sollen. Blockchain-Analysten argumentieren, die Börse habe regelmäßig 100 und 150 Bitcoins an andere Börsen, wie z.B. Huobi, transferiert. Für Dovey Wan, einem Gründungspartner von Primitive Crypto, war die Regelmäßigkeit der Transaktionen .

Bekommen die Nutzer ihr Geld zurück?

Die Kryptobörse ermöglicht derzeit manuelle Entnahmen für einige Benutzer, welche die entsprechenden Verfahren auf einer gesonderten Website durchführen. Jian überprüft die Anträge offenbar manuell.

Nach eigenen Schätzungen von FCoin beläuft sich die Insolvenz auf 7.000 bis 13.000 BTC mit einem aktuellen Wert von 61 bis 115 Millionen US-Dollar. Es ist kaum zu erwarten, dass die Nutzer angesichts des angeschlagenen Rufs der Börse bereit wären, erneut an dieser zu handeln. Die Rückzahlung solch großer Beträge könnte dadurch unmöglich werden.

Die Situation zieht einige Parallelen zum Fall der Kryptobörse Wex.nz, die im September 2017 als Reaktion auf die Schließung des Handelsplatzes BTC-e durch die Behörden gestartet wurde. Der mutmaßliche BTC-e-Gründer Alexander Vinnik war im Rahmen der Stilllegung verhaftet worden.

Die "neue" Kryptobörse hatte nur 55% der Nutzergelder zurückbekommen und startete ein Rückzahlungssystem auf der Grundlage eines "I owe you" genannten Token. Etwa ein Jahr später wurden die Rückzahlungen eingefroren und die Börse von Binance auf die schwarze Liste gesetzt. Ihr Gründer wurde 2019 von den italienischen Behörden verhaftet.

Einige Rechtsexperten argumentieren, bei FCoin handele es sich um ein schlecht getarntes Schneeballsystem. Der Gründer könnte sich zusätzlich zu Chinas generellem Vorgehen gegen Kryptobörsen auch in anderen rechtlichen Schwierigkeiten befinden.

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