Kurz vor dem neuen Jahr betet der Privatkapital- und Hedgefonds-Verwalter Fortress Investment Group erneut an, Bitcoin-Forderungen von Mt. Gox-Gläubigern aufzukaufen.

In einem Bloomberg-Bericht vom 19. Dezember hieß es, dass das Angebot von Fortress nun etwa 13,5 Prozent niedriger liege, als das Anfangsangebot, das das Unternehmen den Gläubigern Anfang des Jahres unterbreitete. Derzeit bietet es 778 US-Dollar pro Bitcoin-Forderung an. Zuvor wurden 900 US-Dollar pro Forderung geboten. Die Gläubiger haben bis zum 31. Dezember Zeit, um zu entscheiden, ob sie den Vorschlag der Firma annehmen wollen.

Ein langwieriger Prozess

Wie Cointelegraph bereits berichtete, wird angenommen, dass etwa 24.000 Gläubiger vom Hackangriff auf die Bitcoin-Börse Mt. Gox im Jahr 2011 und dem anschließenden Zusammenbruch Anfang 2014 betroffen waren. Die Folge war ein Verlust von 850.000 BTC im Wert von damals umgerechnet rund 460 Mio. US-Dollar.

Der Entschädigungsprozess für die Gläubiger der Börse wird vom Tokioter Anwalt Nobuaki Kobayashi geleitet, der von einem japanischen Gericht als Treuhänder für die zivile Rehabilitation zur Verwaltung der Konkurses von Mt. Gox bestellt wurde.

Dieser Prozess hat sich trotz der positiven Aussagen von Kobayashi zu Beginn des Jahres als langwierig erwiesen und ist bisher noch offen. Das veranlasste Gläubiger und andere Community-Mitglieder dazu, sich selbst zu organisieren, um den Prozess zu beschleunigen.

Bloomberg legt als Beweis für die Pläne von Fortress, die Forderungen der Gläubiger zurückzukaufen, einen einseitigen Vorschlag der Firma vor. Dieser wurde von einer Quelle geliefert, die offiziell nicht über diese Angelegenheit sprechen darf. 

In dem Dokument heißt es, zwei aktuelle Klagen, die gegen die Verwaltung von Mt. Gox laufen, würden die Verteilung der Gläubigerforderungen möglicherweise "verzögern und verwässern".

Fortress behauptete, dass es ein bis zwei Jahre dauern würde, bevor eine erste Entscheidung eines Richters falle. Das Unternehmen fügte hinzu: "Beide Prozessparteien hätten dann die Möglichkeit, Berufung einzulegen, was weitere 2-3 Jahre dauern könnte".

Um sein Rückkaufangebot zu berechnen, soll Fortress für jeden Gläubiger 15 Prozent mehr Bitcoins einkalkuliert und diese Summe mit dem aktuellen Bitcoin-Kurs multipliziert. Diese 15 Prozent entsprechen dem Betrag, der derzeit für die Erstattung der verlorenen Gelder zur Verfügung steht. In der Mitteilung versprach das Unternehmen, die Zahlung innerhalb von drei Tagen nach der Übertragung einer Forderung zu leisten.

Zittern und Zögern

Bitcoin lag beim ersten Angebot von Fortress im Sommer bei etwa 10.900 US-Dollar. Damals bot Fortress 900 US-Dollar pro Forderung an. Bei Redaktionsschluss lag Bitcoin bei knapp 7.200 US-Dollar.

Im April dieses Jahres gab Andy Pag, der Gründer und Koordinator der größten Gruppe von Mt. Gox-Gläubigern namens Mt. Gox Legal, bekannt, dass er seine Position aufgegeben und beschlossen habe, seine Forderung zu verkaufen. Ein Käufer bot ihm eine sofortige Auszahlung und 600 US-Dollar an. 

Er erklärte damals, dass er damit rechne, dass eine Rückzahlung noch weitere 18 bis 24 Monate oder länger dauern würde. Dabei verwies er ebenfalls auf die Verzögerung durch ausstehende Gerichtsprozesse gegen die ehemalige Börse.