Ein französisches Startup entwickelt die autonomen Smart Contracts, um das berühmt-berüchtigte Trilemma der Kryptobranche – bestehend aus den Zielkonflikten zwischen Geschwindigkeit, Sicherheit und Dezentralisierung – zu lösen.

April 2022: Die Geburtsstunde Autonomer Contracts

Wie Damir Vodenicarevic, der Gründer des Krypto-Projekts Massa, erklärt, wurde diese Innovation speziell dafür designt, um die Probleme hinsichtlich Dezentralisierung und Skalierbarkeit zu lösen, mit denen sich viele Blockchains konfrontiert sehen. Die Idee der Autonomous Smart Contracts hat deshalb von Anfang an als Grundbaustein des Projekts fungiert. Laut den Entwicklerteams wartet die Branche schon seit Jahren auf derartige transaktionsunabhängige Contracts, da diese völlig neue Möglichkeiten für Apps auf der Blockchain eröffnen. Dahingehend gibt Damir zu bedenken:

„Warum sollte man auf Dezentralisierung pochen, wenn man zentralisierte Mittel nutzt, die mit Smart Contracts interagieren?“

Doch was ist ein Autonomous Smart Contract genau? Im Grunde ist das ein Smart Contract, der eine vordefinierte Operation zu einer bestimmten Zeit eigenständig auf einer Blockchain abwickeln kann. Durch die Autonomous Smart Contracts ermöglicht Massa, dass es nicht mehr zwangsläufig eine Interaktion mit Bots oder Menschen braucht, um Abläufe zu initiieren.

In diesem Zusammenhang führt der CEO aus:

„Dank unserer Autonomous Smart Contracts und dem Blockchain-Hosting unserer Web-Applikationen sind wir in der Lage, 100 Prozent dezentralisierte DeFi anzubieten. Diese technischen Innovationen ermöglichen es uns, eine vollständig autonome Abwicklung der Trading-Geschäfte unserer Kunden zu garantieren und so für optimale Liquidität zu sorgen, wobei das alles noch mit einer erhöhten Sicherheit für unsere Nutzer gepaart ist”.

Darüber hinaus können auf der Massa-Blockchain mehr als nur Transaktionsdaten und Programmiercode von Smart Contracts gespeichert werden, denn auf dem Netzwerk können auch anderweitige Daten abgelegt werden und jeder Smart Contracts kann autonom auf diese zugreifen.

Ein erster Prototyp

Das Entwicklerteam hat auf dem Paris Blockchain Week Summit am 13. April einen ersten Proof-of-Concept (PoC) für die Abwicklung von Autonomous Smart Contracts in Echtzeit geliefert. So wurden hier Autonomous Smart Contracts ausgeführt, die "Conway's Game of Life" nachgebildet haben. Anschließend konnten sich interessierte Entwickler im Rahmen eines Hackathons in Lyon bereits mit dem neuen Blockchain-Tool vertraut machen.

Blockchain-Technologie und Smart Contracts

Das Konzept der „Smart Contracts“ – also der „smarten“ Verträge – ist eine der wohl wichtigsten Innovationen der Blockchain-Technologie. Über den Mechanismus können Rahmenbedingungen für die Abwicklung von Transaktionen vorgegeben werden, was wiederum die Grundlage für die Entwicklung von Dezentralisierten Anwendungen (DApps) bildet. Allerdings unterliegen Blockchain-Netzwerke einem Trilemma, denn es besteht ein Zielkonflikt zwischen Skalierbarkeit, Sicherheit und Dezentralisierung.

Weitere Informationen zu MASSA finden Sie hier

Skalierbarkeit und Dezentralisierung (gemessen als NDC: Nakamoto Decentralization Coefficient) sind die zwei Punkte, in denen die beiden führenden Blockchains von Ethereum und Bitcoin Kompromisse eingehen müssen. So führt ein höherer Grad an Dezentralisierung unweigerlich zu einer geringeren Skalierbarkeit, denn je mehr verarbeitende Teilnehmer das Netzwerk hat, umso umständlicher wird die Transaktionsabwicklung.

Dezentralisierung ist auch für das Blockchain-Projekt Massa ein wichtiger Grundpfeiler, wobei das Netzwerk von Anfang an auf ein Proof-of-Stake (PoS) Konsensverfahren setzt. Durch eine besondere Technologie (Blockclique) wollen die Entwickler dabei mehr als 10.000 Transaktionen pro Sekunde schaffen, um gleichsam für größtmögliche Skalierbarkeit zu sorgen.
 

Krypto auf Französisch

Das Projekt Massa wurde 2017 als Forschungsprojekt von den drei Freunden Sébastien Forestier, Damir Vodenicarevic und Adrien Laversanne-Finot gegründet. Mit der Veröffentlichung eines eigenen Technical Papers “Blockclique: Scaling Blockchains Through Transaction Sharding in a Multithreaded Block Graph” und der Gründung von Messa Labs hat das Projekt im Jahr 2020 dann den Sprung von der Forschung in den Markt gewagt. Diese Ambitionen konnten im vergangenen Jahr durch das Einsammeln von 5 Mio. Euro Investitionskapital konkretisiert und einen entscheidenden Schritt vorangetrieben werden. Um maximale Dezentralisierung zu gewährleisten, wurde dabei genauestens protokolliert, wie hoch die einzelnen Investitionen waren und von wem diese stammen. Knapp 100 Privatpersonen und Unternehmen haben sich als Investoren an dem Token-Verkauf beteiligt.

Wie in dem Technical Paper ausgeführt wird, führt Massa mehrere innovative und altbekannte Konzepte ein:

  • DAG (Directed Acyclic Graph) Multithreaded mit Multi-Chain-System (bis zu 32 Chains arbeiten je nach Bedarf simultan);

  • das Blocklique-Protocol basiert auf dem Proof-of-Stake (PoS) Konsensverfahren und ist resilient gegenüber Sybil-Attacken;

  • über einen firmeneigenen Token hat die Community vollständige Kontrolle (Governance);

  • die neuartigen Autonomous Smart Contracts.

Das Testnet des Projekts ist im Juli 2021 an den Start gegangen und ist als eine Art „Betaversion“ des Mainnets zu verstehen, auf dem sich die Community ausprobieren und an der Plattform tüfteln kann, ehe für diese der offizielle Startschuss fällt.

Anfang 2022 geht das Testnet bereits in den zwölften Probelauf. Die Eckdaten sind dabei wie folgt:

  • 6.250 Validator-Nodes im Netzwerk,

  • 1.000 validierte Transaktionen pro Sekunde,

  • 1,95 Blöcke pro Sekunde.

Zurzeit setzt sich das französische Team hinter dem Projekt aus einem Dutzend an Entwicklern aus fünf verschiedenen Ländern zusammen, die hauptsächlich an der Blockchain-Technologie arbeiten und dafür die Programmiersprache Rust nutzen. Der nächste angestrebte Meilenstein in der Roadmap des Projekts ist eine Skalierbarkeit von 10.000 Transaktionen pro Sekunde sowie eine Rate von 0,5 Sekunden pro Block bzw. 2 Blöcken pro Sekunde.

Erfahren sie mehr über Massa 

Haftungsausschluss. Cointelegraph unterstützt keine Inhalte oder Produkte auf dieser Seite. Wir wollen ihnen zwar alle wichtigen Informationen geben, an die wir kommen können, aber Leser sollten selbst recherchieren, bevor sie handeln. Sie tragen die volle Verantwortung für ihre Entscheidungen. Dieser Artikel stellt keine Investment-Beratung dar.