Sam Bankman-Fried, der Gründer der einflussreichen Krypto-Handelsplattform FTX, hat das Potenzial von Bitcoin (BTC) als Zahlungsmittel kritisiert und deshalb heftigen Gegenwind aus der Krypto-Community zu spüren bekommen.

Die betreffenden Äußerungen hat Bankman-Fried in einem aktuellen Interview mit der Financial Times gemacht. In diesem befeuerte „SBF“ unter anderem die immer größer werdenden Bedenken hinsichtlich dem Proof-of-Work (PoW) Konsensverfahren des Bitcoin-Netzwerks, das seiner Meinung nach nicht nur umweltschädlich sei, sondern auch nicht ausreichend skalierbar wäre, um eine große Anzahl an Transaktionen abwickeln zu können.

Stattdessen spricht sich der FTX-Chef für das Proof-of-Stake (PoS) Konsensverfahren aus, das deutlich besser als Grundlage für ein Blockchain-Zahlungsnetzwerk geeignet sei:

„Wenn man mehrere Millionen Transaktionen pro Sekunde abwickeln will, dann muss das extrem effizient, günstig und stromsparend sein, so wie Proo-of-Stake eben.“

Die Einschätzungen von Bankman-Fried decken sich mit den jüngsten Forderungen einer Lobbygruppe um einen der Ripple-Gründer, die zusammen mit Umweltorganisationen ein Verbot des PoW-Konsensverfahrens bzw. einen Umstieg von Bitcoin auf das PoS-System erwirken will. Eingefleischte Anhänger der marktführenden Kryptowährung wehren sich jedoch mit Händen und Füßen gegen diesen Vorschlag.

Related: Eager to work: Bitcoin switch to proof-of-stake remains unlikely

So entgegnet zum Beispiel der ehemalige Twitter-CEO Jack Dorsey, der an mehreren Projekten mit Bezug zu Bitcoin arbeitet, dass PoS einen deutlich höheren Grad an Zentralisierung aufweist und weitaus weniger sicher ist als PoW.

Dementsprechend ist auch ein großer Teil der Krypto-Community wenig begeistert von den Aussagen des FTX-Chefs. So weisen einige Nutzer darauf hin, dass das Bitcoin-Netzwerk gar nicht als Zahlungsnetzwerk konzipiert ist, sondern für grundlegenden Werttransfer gedacht ist. Auf untergeordneter Ebene könnten dann Layer-2-Lösungen wie das Lightning Network die Zahlungsfunktion für BTC erfüllen. Stellvertretend schreibt ein Krypto-Nutzer:

„Entweder lügt SBF oder die FT. Was ist bitteschön mit L2-Lösungen wie dem Lightning Network, das bis zu 1.000.000 Transaktionen pro Sekunde abwickeln kann?!“

Andere führen wiederum die Probleme an, die eine höhere Zentralisierung durch PoS mit sich bringen würde. So schreibt ein Nutzer im Hinblick auf die PoS-Blockchain Solana sarkastisch:

„Zum Glück haben wir ja Solana, das jede Woche beliebig an- und abgeschaltet wird.“

Eine weitere kritische Stimme auf Reddit ergänzt in Richtung Bankman-Fried:

„Der hat doch keine Ahnung, wovon er da redet (das gilt auch für den Journalisten, der ihn interviewt). Skalierbarkeit hat NICHTS mit dem Konsensverfahren zu tun, weshalb es für das Skalierbarkeitsproblem total irrelevant ist, ob POW oder POS eingesetzt wird.“

Der FTX-Chef wollte derartige Kritik jedoch nicht auf sich sitzen lassen, und sah sich gezwungen, seine Äußerungen auf Twitter zu verteidigen:

„Nur, um das mal klarzustellen: Ich habe gesagt, dass Bitcoin Potenzial als Wertaufbewahrungsmittel hat. Das BTC-Netzwerk schafft langfristig jedoch keine Millionen von Transaktionen pro Sekunde, auch wenn BTC auf Lightning ausgelagert werden kann.“

Die Debatte um PoW und PoS hat in den letzten Wochen und Monaten wieder an Fahrt aufgenommen, da der vermeintliche Umstieg des Ethereum-Netzwerks auf letzteres immer näher rückt. Zudem ist der hohe Energieverbrauch und die damit einhergehende Umweltbelastung durch PoW allen voran im Zusammenhang mit Bitcoin inzwischen auch in den Massenmedien heißes Thema, das einen der wohl größten Kritikpunkte speziell am Marktführer darstellt, denn immer mehr Krypto-Projekte setzen auf PoS.