Der Oberste Gerichtshof in Griechenland hat entschieden, den mutmaßlichen ehemaligen Betreiber der inzwischen stillgelegten Kryptobörse BTC-e Alexander Vinnik an Frankreich auszuliefern. Das geht aus einem Bericht vom 19. Dezember eines "Korrespondenten vor Ort" hervor, der für die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS arbeitet.
Wie bereits berichtet, wurde der 39-jährige Russe Vinnik, alias "Mr. Bitcoin", zunächst von US-Behörden angeklagt. Am 25. Juli 2017 wurde er dann in Griechenland wegen Betrugsvorwürfen und mutmaßlicher Geldwäsche einer Summe in Höhe von bis zu 3,5 Mrd. Euro in Bitcoin über BTC-e festgenommen.
Russland und Frankreich haben seitdem jeweils die Auslieferung des Angeklagten wegen weiteren Betrugsvorwürfen ersucht. Als ein Gericht in Thessaloniki im Sommer über die Auslieferung von Vinnik an Frankreich entschied, hatte der Angeklagte gegen die Entscheidung vor der obersten Justiz des Landes Berufung eingelegt.
TASS berichtete, dass der Oberste Gerichtshof die Auslieferung von Vinnik an Frankreich am 19. November diskutierte, das Urteil aber zunächst auf den 29. November verschoben hat.
Seit seiner Verhaftung im Jahr 2017 befindet sich Vinnik in einem griechischen Gefängnis und kündigte Ende November einen Hungerstreik an, um gegen die "Willkür" der griechischen Richter zu protestieren. Laut TASS soll der Angeklagte behauptet haben:
"Ich faste schon seit 24 Tagen. Als ich das letzte Mal im Gefängnis gewogen wurde, habe ich laut den Unterlagen 8 kg abgenommen. Aber sie haben mich nicht sofort gewogen, erst am dritten Tag. Also habe ich genau 9 kg abgenommen."
Vinnik soll erklärt haben, dass er seinen Hungerstreik erst einstellen werde, wenn er nach Russland ausgeliefert wird.
Wie bereits berichtet, sind die gesetzlichen Vertreter von Vinnik angeblich der Ansicht, dass seine Auslieferung an Frankreich zu seiner weiteren Auslieferung an die USA führen werde. Nach der Schließung von BTC-e im Juli 2017 haben die USA eine Strafzahlung in Höhe von umgerechnet 96 Mio. Euro von BTC-e und weitere 10,5 Mio. Euro von Vinnik für seine mutmaßliche Rolle bei den Verstößen der Börse gegen die Geldwäsche (AML)-Regelungen gefordert.
TASS erklärte, dass eine Entscheidung über die umstrittenen Auslieferungsanträge wahrscheinlich vom griechischen Justizministerium oder möglicherweise sogar der Führung des Landes getroffen werde.
Das russische Außenministerium gab im Juli dieses Jahres eine Stellungnahme heraus, in der es den griechischen Behörden vorwarf, die Beziehungen zu Russland "weiter zu verkomplizieren" und forderte, dass das russischen Auslieferungsgesuch dem von Frankreich vorgezogen wird.
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