PlusToken, eines der größten betrügerischen Krypto-Projekte überhaupt, hat in dieser Woche versucht, 789.500 Ether (ETH) zu bewegen, allerdings wurde der Transfer der gestohlenen Gelder zwischenzeitlich durch Überlastungen der Ethereum-Blockchain verhindert.

Die Ether-Gelder, die einen momentanen Gegenwert von knapp 186 Mio. US-Dollar haben, wurden zunächst von einer bekannten Ethereum-Adresse gesendet, ehe die Überweisung später in 50 verschiedene Transaktionen aufgeteilt wurde, vermutlich, um diese zu verschleiern. Der Blockchain-Informationsdienst Whale Alert hat als erstes auf die Transaktionen aufmerksam gemacht, die letztendlich doch noch abgewickelt wurden. Jedoch ist unklar, wo die Gelder genau hingeflossen sind. Es droht, dass diese später schlagartig abverkauft werden, was den Kurs von Ether abstürzen lassen könnte.

Zwei Tage zuvor hatte das Betrugsprojekt PlusToken bereits 67 Mio. US-Dollar in Form der Kryptowährung EOS bewegt.

PlusToken kann Abschwünge auslösen

Despite being dismantled last year, PlusToken is still causing damage to the crypto industry by liquidating holdings and holding large amounts of Bitcoin (BTC) and other assets like Ether and EOS

Obwohl das Projekt letztes Jahr aufgelöst wurde, richtet PlusToken weiterhin großen Schaden in der Kryptobranche an, indem es große Mengen an Bitcoin (BTC) und anderen Kryptowährungen abverkauft.

Das Betrugsprojekt ist weiterhin im Besitz von beträchtlichen Krypto-Vermögen, die eine ständige latente Bedrohung für die Kursentwicklung von Bitcoin, Ether und anderen Kryptos darstellen, sollten sie in großen Mengen auf den Markt geschmissen werden.

Während einige Stimmen vermuten, dass der Crash der Kryptomärkte Mitte März durch einen massiven Bitcoin-Abverkauf von PlusToken ausgelöst wurde, bestreiten andere wiederum diese These.

Laut den Krypto-Marktforschern von Chainalysis hatten die Krypto-Geldflüsse von PlusToken in Richtung von Handelsplattformen noch vor dem Crash deutlich nachgelassen, was belegt, dass kein Zusammenhang besteht. Auch wenn dieser Absturz in keiner Verbindung zu dem Betrugsprojekt steht, sind Teile der Krypto-Community weiterhin überzeugt, dass PlusToken für andere starke Abschwünge verantwortlich ist, allen voran für den Crash vom Dezember 2019.

Da Krypto-Derivate wie Optionen und Futures immer mehr an Beliebtheit gewinnen, steigt auch die Gefahr, dass ein plötzlicher massiver Abverkauf eine Kettenreaktion auslösen könnte, indem ein sogenannter Long-Squeeze entsteht. Durch den sinkenden Preis würden sich Besitzer von Long-Positionen also gezwungen sehen, diese ebenfalls zu veräußern, was den Abschwung noch mehr beschleunigen würde.

Die Chainanalysis Marktforschungsleiterin Kim Grauer sieht in einem Abverkauf durch PlusToken durchaus ein Risiko, so meint sie gegenüber Cointelegraph:

„Wir haben festgestellt, dass große Kapitalströme auf Handelsplattformen, wie zum Beispiel durch PlusToken im vergangenen Jahr, die Volatilität auf den Kryptobörsen spürbar erhöhen. Dieses Problem kann dadurch verschlimmert werden, das Trading-Bots diese Bewegungen bemerken und aufgrunddessen Handelsgeschäfte durchführen. Zudem können dadurch High-Leverage Positionen auf den Derivatmärkten ausgelöst werden, was sich ebenfalls negativ auswirken würde. Alles in allem normalisieren sich die Kurse nach solchen Ausnahmefällen jedoch schnell wieder.“

Kryptobörsen wehren sich

Im jüngsten Fall hat die Ethereum-Blockchain ungewollt als Flaschenhals gewirkt, was die Betrüger davon abgehalten hat, alle Gelder auf einmal zu liquidieren. Ironischerweise ein Vorteil der geringen Skalierbarkeit von Ethereum, die immer wieder von der Community bemängelt wird.

Der größte Hinderungsgrund für die schlagartige Liquidierung der Gelder waren aber wohl die Hohen KYC-Standards, die auf den meisten großen Kryptobörsen gelten.

KYC, also Know-Your-Customer, meint die Offenlegung bzw. Einholung von Kundendaten durch Kryptobörsen, was für die Betrüger die Gefahr birgt, enttarnt zu werden. Wie zuvor berichtet, wurden vergangene PlusToken-Abverkäufe oftmals auf den Kryptobörsen Huobi und OKEx durchgeführt, die weniger streng bei der Einholung von Kundeninformationen sind.

Die Huobi hat ihre Sicherheitsanforderungen seitdem allerdings deutlich erhöht. So hat die Handelsplattform zuletzt ein Überwachungsprogramm namens Star Atlas eingeführt, das Verbrechen wie Betrug, Geldwäsche und sonstige illegale Aktivitäten erkennen soll.

Es ist schwierig, vorherzusehen, was die PlusToken-Betrüger als nächstes vorhaben, aber die Krypto-Community wird auf jeden Fall ein waches Auge auf den Auslauf der aktuell offenen Ether-Optionen haben, um frühzeitig zu erkennen, ob die Betrüger im Anschluss vielleicht einen Abverkauf mit den bewegten Gelder anstreben.

While it’s hard to tell what the PlusToken scammers will do next, traders will be keeping close watch on the upcoming Ether options expiry and the spot price at exchanges to see if the scammers try to dump on open markets after the expiry.