Die italienische Datenschutzbehörde hat angekündigt, dass der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Chatbot ChatGPT in der Alpenrepublik wegen vermeintlicher Verstöße gegen den Datenschutz vorübergehend blockiert wird.
Die Behörde namens „Garante per la protezione dei dati personali“ (GPDP) hat den entsprechenden Schritt angeordnet, um zu verhindern, dass der Datenschutz italienische Nutzer durch OpenAI, das amerikanische Unternehmen hinter ChatGPT, verletzt wird. Konkreter Auslöser ist ein Datenleck, das die KI-Plattform am 20. März gemeldet hat, durch das Nutzerdaten für Dritte einsehbar wurden.
We believe the number of users whose data was actually revealed to someone else is extremely low and we have contacted those who might be impacted. We take this very seriously and are sharing details of our investigation and plan here. 2/2 https://t.co/JwjfbcHr3g
— OpenAI (@OpenAI) March 24, 2023
Darüber hinaus mahnt die italienische Aufsichtsbehörde an, dass OpenAI nicht transparent genug offenlegt, welche Daten von ihrem KI-Dienst gesammelt werden. Dahingehend sieht die GPDP auch eine fehlende rechtliche Grundlage für das massenhafte Erheben und Speicher von Nutzerdaten, mit denen die Algorithmen der KI trainiert werden. Zudem weist die Behörde darauf hin, dass die von der KI erhobenen Daten nicht immer wahrheitsgemäß sind und dass es zu schwerwiegenden Fehlern bei der Weiterverarbeitung von personenbezogenen Nutzerdaten kommen könnte.
Abschließend gibt die Garante per la protezione dei dati personali noch zu bedenken, dass ChatGPT womöglich gegen die vom Betreiber selbstauferlegten Datenschutzbestimmungen verstößt, denn obwohl die Nutzung von ChatGPT erst ab 14 Jahren vorgesehen ist, gibt es innerhalb des Dienstes keine Filter, die das tatsächliche Alter der Nutzer verifizieren. Demnach könnten Minderjährige in der KI mit anstößigen Daten und Antworten konfrontiert werden, die nicht altersgemäß sind.
Auch im Rest der Welt bekommt der KI-Chatbot immer mehr Gegenwind, so hat zum Beispiel das Center for Artificial Intelligence and Digital Policy (CAIDP) am 31. März eine Beschwerde gegen ChatGPT und die Veröffentlichung von mächtigen KI-Systemen für die breite Masse eingelegt. Das CAIDP stuft den Chatbot als „vorurteilsbehaftete“ und „irreführende“ Plattform ein, die ein Risiko für Gesellschaft und Datenschutz darstellt.
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